PM: ADAC MX Masters

Interview mit ADAC MX Masters Champion Jordi Tixier.

Der frisch gebackene ADAC MX Masters-Short Season Champion Jordi Tixier begann bereits im Alter von drei Jahren mit dem Motocross. Nach einem französischen Junioren-Titel wurde er 2010 125 ccm Europameister. Nachdem Ken Roczen als MX2 Weltmeister in die USA auswanderte, erhielt Tixier für 2012 dessen Platz im KTM Red Bull MX2-Werksteam neben Jeffrey Herlings. 2014 konnte sich der Franzose dann die MX2 Weltmeisterschaft sichern. Im folgenden Jahr wechselte er zu Kawasaki, kam aber nicht richtig in Schwung und musste nach einer Handverletzung die Saison frühzeitig beenden. 2016 folgte dann der Aufstieg in die MX1 Kategorie, 2018 gewann er das Motocross of Nations als Teil des französischen Teams. Im Winter gründete er für die Weltmeisterschaft sein eigenes Team „JT911“. Für das KTM Sarholz Team bestritt er die ADAC MX Masters Saison 2020. Wir unterhielten uns mit Tixier über seinen aktuellen Erfolg und seine Saison.
 
Herzlichen Glückwunsch zur ADAC MX Masters Short Season Meisterschaft!
Jordi Tixier: „Vielen Dank, es macht immer wieder Spaß einen Titel zu holen! Wir haben das ganze Jahr hart dafür gearbeitet. Den ADAC-Titel zu holen war eines meiner Ziele für 2020. Ich bin sehr glücklich damit!“
 
Was war dein Geheimnis, so dass du dir bereits vor dem letzten Lauf den Titel sichern konntest?
„Es gibt kein Geheimnis, es war einfach eine Menge Arbeit. Ich arbeite viel an mir, manchmal zahlt sich das aus und das ist gut.“ (lacht)
 
Nach deinem Sieg in Grevenbroich stand noch nicht zu 100% fest, dass du in Tensfeld starten wirst. Was hat dem ADAC MX Masters letztendlich den Vorzug gegenüber den gleichzeitig stattfindenden MXGP gegeben?
„Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum KTM Sarholz-Team und es war unser erklärtes Ziel, dieses Jahr den Titel zu holen. Aber auch in der Weltmeisterschaft lief es für mich sehr gut und ich liege in den Top Ten. Es war keine leichte Entscheidung. Ich habe sowohl mit meinen deutschen als auch französischen Sponsoren gesprochen und mich dann für das ADAC MX Masters entschieden. Es war nicht einfach, aber letztendlich bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.“
 
Dieses Jahr war außergewöhnlich, aber nicht nur wegen des Coronavirus‘. Du hast dich recht kurzfristig vor Saisonbeginn dazu entscheiden, dein eigenes Team für die Weltmeisterschaft aufzustellen. Wie kam es dazu und wie zufrieden bist du damit?
„Das ist eine lange Geschichte und war ebenso eine schwierige Entscheidung, die ich Ende 2019 getroffen habe. Aber jetzt bin ich sehr stolz darauf. Mein eigenes Team aufzubauen hat viel Mühe gekostet, aber zum Glück habe ich einige tolle Sponsoren hinter mir, die mich bereits seit meiner Jugend unterstützen. Ohne sie wäre es nicht möglich und ich bin sehr dankbar. Auch mein Vater, meine Freundin und meine Familie haben mir sehr geholfen und standen bei meinem Entschluss hinter mir. Es waren einige sehr anstrengende Wochen bis das Team stand. Aber nun läuft alles wirklich gut und wir kämpfen bei den Grand Prix mit den Werksmotorrädern. Das macht mich wirklich sehr stolz.“
 
Wirst du so weiter machen und alle Zügel in deinen Händen behalten oder wärst du lieber Teil eines Werksteams?
„Momentan einen Platz in einem der Werksteams zu finden, ist ehrlich gesagt sehr schwierig. Es gibt sehr viele gute Fahrer, die alle gute Bikes benötigen. Ich habe für mein eigenes Team wieder einen Vertrag mit KTM unterschrieben und werde im kommenden Jahr wie 2020 weiter machen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Wir sind kein großes Team, besitzen aber ein starkes Motorrad und das ist sehr wichtig. Ich vermisse nichts und freue mich auf die nächste Saison.“
 
Du hast geäußert, dass du unbedingt wieder auf dein Level von 2014 kommen möchtest als du MX2 Weltmeister wurdest. Wie schwierig waren die vergangenen Jahre?
„Es war verdammt hart seitdem ich zu Kawasaki und in die MX1 GP gewechselt bin und ich hatte viele Herausforderungen. Es waren einige Verletzungen dabei, aber auch einige Probleme mit den Teams. Ich war letztendlich ziemlich frustriert und hatte keine Lust mehr. Diese Saison war ein schwieriges Jahr, aber harte Arbeit zahlt sich aus und ich bin wieder glücklich. Ich habe nie aufgegeben und weiß eine starke Freundin und Familie um mich herum, die auch in schweren Zeiten zu mir halten. Das ist wichtig für einen Fahrer. Ich habe nun ein hervorragendes Team, bin glücklich, wieder gut Rennen zu fahren und genieße Motocross wieder. Ich denke, das merkt man mir beim Fahren auch an.“
 
Planst Du auch im kommenden Jahr eine Teilnahme am ADAC MX Masters?
„Ehrlich gesagt unterhalte ich mich momentan genau da drüber mit dem KTM Sarholz-Team. Ich mag die Meisterschaft, sie ist sehr professionell, es gibt wirklich tolle Strecken und mit den anspruchsvollen Sandstrecken in diesem Jahr hat es mir sehr geholfen, mein Sandfahren zu verbessern und mein Tempo für die MXGP beizubehalten. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich 2021 wieder an den Start gehe.“

Text: Sebastian „Busty“ Wolter
Bild: ADAC Motorsport