PM: ADAC MX Masters

Interview mit ADAC MX Youngster Cup-Champion Maximilian Spies.

Maximilian Spies hat sich im Alter von erst 16 Jahren im ADAC MX Youngster Cup 2020 gegen die starke Konkurrenz durchgesetzt. Die Meisterschaftsentscheidung zwischen den zwei ADAC Stiftung Sport-Piloten Lion Florian und Maximilian Spies blieb bis zum letzten Lauf offen und spannend. Mit dem Titelgewinn ist Spies endgültig aus dem Schatten anderer deutscher Motocross-Talente gesprungen, in dem er oft stand, da er trotz seines jungen Alters sehr groß gewachsen ist und dadurch älter wirkt als er tatsächlich ist. 2016 konnte „Max“ Deutscher Jugend Motocross Meister in der 85 ccm Kategorie werden, in den beiden darauffolgenden Jahren Deutscher Vizemeister in der 125 ccm Klasse, bevor er 2019 in den ADAC MX Youngster Cup und ein 250 ccm Motorrad aufstieg. Mit dem Sieg im ADAC MX Youngster Cup 2020 erzielte er seinen bislang größten sportlichen Titel.
 
Herzlichen Glückwunsch zum ADAC MX Youngster Cup Titel! Wie fühlst du dich jetzt?
Maximilian Spies: „Ein schönes Gefühl! Die Rennen waren spannend und ich musste kämpfen. Aber im letzten Lauf konnte ich schnell meinen Rhythmus und Speed aufbauen und der Regen zwischendurch tat mir auch ganz gut. Ich habe keine Fehler mehr gemacht, wie in dem einen oder anderen Rennen zuvor, und es ist alles nach Plan verlaufen.“
 
Zu Beginn des letzten Renntages haben Lion Florian und dich nur zwei Punkte voneinander getrennt. Mit wie viel Druck bist du in den Tag gestartet?
„Anfangs war ich sehr nervös, konnte die Nervosität dann aber abbauen. Am Ende war ich ganz ruhig, vor allem nachdem ich im dritten Lauf dann nach dem Start an der Spitze lag.“
 
Was war dein Erfolgsgeheimnis für diese Short Season?
„Es war eine von Lions Stärken, dass er immer gute Starts hatte. Ich habe aber selbst weiterhin fleißig Starts trainiert. Als es ernst wurde habe ich dann bei den Rennen einfach durchgezogen und bin gut aus dem Startgatter gekommen. Hartes Training unter der Woche ist ein weiterer Grund für meinen Erfolg und meine Sponsoren sind auch sehr wichtig in dem Puzzle. Im Frühjahr hatte ich ein paar kleine Probleme, die ich aber dank der Sponsoren schnell lösen und dadurch mein Training wie geplant durchziehen konnte.“
 
Du bist auch in der EMX unterwegs und hast vor kurzem deine ersten WM-Punkte eingefahren. Wo stufst du diesen Titel im ADAC MX Youngster Cup ein?
„Es ist auf jeden Fall ein riesiger Titel und Schritt nach vorne für mich. Im vergangenen Jahr hätte ich noch nicht gedacht, dass ich ihn je einfahren könnte! Der ADAC MX Youngster Cup hat für mich EM-Niveau. Mein Ziel für nächstes Jahr ist der EMX250 Titel und ich weiß nun, dass ich den Speed dafür habe.“
 
Hast du dir bereits Titelhoffnungen gemacht als die Strecken der ADAC MX Masters-Short Season bekannt gegeben wurden?
„Die Top Drei waren von Anfang an das Ziel für dieses Jahr. Als es dann los ging, habe ich meinen Eltern aber gesagt: ‚ich möchte gewinnen, ich mache das!‘. Sand ist eigentlich nicht so meine Stärke und die anderen Jungs waren auch nicht schlecht. Aber am Ende bin ich es, der ganz oben steht. Natürlich ist es schade, dass die Saison nur aus zwei Events bestand, ich hätte mich auch auf eine Veranstaltung auf meiner Heimstrecke in Fürstlich Drehna gefreut.“
 
Wie bist du eigentlich zum Motocross gekommen?
„Mein Vater ist selbst Motocross und Supermoto gefahren, Supermoto dann sogar in der Europameisterschaft mit Unterstützung von Husqvarna. Dadurch habe ich meine frühe Kindheit schon an der Rennstrecke verbracht. Die Spannung, der Dreck, die Sprünge, all das hat mir als Kind gut gefallen. Mit drei Jahren ging es dann mit einer PW50 bei mir im Hof los. Mit sechs Jahren bin ich meine ersten Rennen gefahren und als ich so zehn, elf war, haben wir langsam gemerkt, dass da mehr ist als bei anderen Kindern. Dann haben wir alles auf eine Karte gesetzt und jetzt stehe ich hier als Meister.“
 
Bist du bereits Vollprofi?
„Ich verdiene noch kein Geld mit dem Sport und wir müssen vieles noch bezahlen. Ich habe dieses Jahr meinen Abschluss nach der zehnten Klasse gemacht und muss jetzt vorerst nicht zur Schule. Der Abschluss war sogar sehr gut! Würde es im Sport nicht so gut wie momentan laufen, würde ich das Abitur machen oder eine Ausbildung beginnen, das haben wir nun aber erst einmal zurückgestellt. Ich konzentriere mich jetzt voll drauf, Profi zu werden.“
 
Wie sehen deine Pläne für 2021 aus?
„Ich werde nächstes Jahr in die ADAC MX Masters-Klasse aufsteigen und dort eine 350 ccm Husqvarna einsetzen. Das Husqvarna Maddii Junior Team hat mir nahegelegt, erneut die EMX250 zu fahren, weil es ein wichtiger Titel ist, den ich dort holen könnte. Zugleich würde ich auch sehr gerne schon die MX2-WM fahren und das Team hat mir in Aussicht gestellt die MX2-Grand-Prix bestreiten zu können bei denen es keine Terminüberschneidungen mit der EMX 250 gibt. Ich werde auf jeden Fall versuchen, im nächsten Jahr auch in der WM in die Top Ten zu fahren. Ich werde vom Husqvarna Werk Unterstützung erhalten, aber weiter für Maddii antreten, worüber ich sehr glücklich bin.“

Text: Sebastian „Busty“ Wolter
Bild: ADAC Motorsport