PM: ADAC MX Masters

Mads Fredsoe: Von der Verletzung zum ADAC MX Youngster Cup Champion.

Die ADAC MX Youngster Cup-Saison von Mads Fredsoe (DK/Cat Moto Bauerschmidt Husqvarna) war eigentlich schon vorbei, bevor es überhaupt losging. Kurz vor Fürstlich Drehna brach sich Fredsoe den Arm und fiel damit für den Saisonstart und die ersten drei Wertungsläufe des Jahres aus. Doch mit dem Ziel klar im Blick, arbeitete sich der 18-jährige mit kontinuierlichen Podiumsplatzierungen in der Meisterschaft immer weiter nach vorne und übernahm beim vorletzten Rennen in Bitche die Meisterschaftsführung. Nach seinem Erfolg im ADAC MX Junior Cup 125 vor zwei Jahren feierte er in Holzgerlingen seine zweite Meisterschaft im Rahmen des ADAC MX Masters. Titel in unterschiedlichen Klassen haben vor Fredsoe bislang nur fünf andere Fahrer errungen, darunter Ken Roczen und Dennis Ullrich. Wie er seine Saison erlebt hat, verriet uns der freundliche Däne im Interview.

Herzlichen Glückwunsch zum Titelgewinn im ADAC MX Youngster Cup. Wie fühlt man sich nach so einem Titelgewinn?
„Ich war unglaublich erleichtert und glücklich, als ich es endlich geschafft hatte. Das ist ein großer Meilenstein in meiner Karriere. 2023 habe ich bereits den Titel in der 125er-Klasse gewonnen, und es fühlt sich richtig gut an, dies nun auch im ADAC MX Youngster Cup geschafft zu haben. Ich wusste, dass ich mit einem soliden, wenn auch nicht riesigen Vorsprung nach Holzgerlingen kam, also wollte ich die Meisterschaft kontrolliert zu Ende bringen und kein unnötiges Risiko eingehen. Natürlich war ich vorher nervös. Es ist verrückt, was so ein Titelkampf mit einem macht. Plötzlich steigt die Anspannung, weil man diesen Titel unbedingt will – und genau das sorgt für Nervosität.“

Wie hoch waren die Chancen auf den Titel nach dem verpassten Saisonstart in Fürstlich Drehna?
„Ich war wirklich enttäuscht, als ich mir zu Beginn der EMX-Saison die Hand gebrochen habe und klar war, dass ich den Auftakt des ADAC MX Youngster Cup verpassen würde. Das war ein schwerer Moment, denn der ADAC MX Youngster Cup war eines meiner großen Saisonziele. Ehrlich gesagt dachte ich damals, der Titel wäre damit erledigt – vor allem bei drei Läufen pro Veranstaltung. Aber ich kam stark zurück, fuhr konstant, gewann die ersten beiden Rennen nach meiner Rückkehr und stand anschließend bei jeder Runde auf dem Podium, abgesehen vom Finale in Holzgerlingen. Am Ende war ich der konstanteste Fahrer der gesamten Meisterschaft.“

Im Cat Moto Bauerschmidt Husqvarna Team herrscht eine auffallend gute Stimmung. Ist das einer der Schlüssel zum Erfolg?
„Auf jeden Fall. Wir haben mit dem gesamten Cat Moto-Team den ganzen Winter über hart gearbeitet. Ich wohne beim Team und mit meinen Teamkollegen Nico Greutmann und Liam Owens in den Niederlanden, und wir pushen uns jeden Tag gegenseitig. Wir trainieren zusammen, sind Freunde, aber natürlich auch Konkurrenten. Diese Mischung aus Professionalität, harter Arbeit und Teamgeist macht viel aus. Ohne das Team und meine Familie hätte ich das nicht geschafft. Ich bin sehr dankbar für alle, die mich unterstützen.“

Wie war es, in Bitche das Red Plate zu übernehmen?
„Das war ein großartiges Gefühl. Nachdem ich es in Gaildorf knapp verpasst hatte, wollte ich es in Bitche unbedingt schaffen. Ich wollte vermeiden, dass die Meisterschaft erst im allerletzten Lauf entschieden wird. Also habe ich dort richtig Gas gegeben, bin gute Rennen gefahren und konnte mit dem Red Plate nach Hause fahren. Das war ein entscheidender Moment – der Lohn für die harte Arbeit während der ganzen Saison.“

Woher kam Deine Stärke in dieser Saison?
„Es ist die Kombination aus konsequenter Arbeit, einem starken Umfeld und einem Team, das perfekt funktioniert. Wir helfen und motivieren uns gegenseitig. Außerdem mag ich die ADAC-Serie sehr – die Organisation, die Strecken, die Atmosphäre. Es macht einfach Spaß, dort zu fahren. Ich habe die Serie 2024 vermisst, weil ich damals in Italien gefahren bin. Und an einige der Strecken hatte ich noch positive Erinnerungen aus meiner 125er-Zeit und ich wusste, dass ich dort gut bin. All das hat mir sicher geholfen.“

Ist das der größte Titel Deiner Karriere?
„In meiner Jugend habe ich die 65ccm-Europameisterschaft gewonnen und war Vizeweltmeister in dieser Klasse. Auf der 85ccm-Maschine war ich ebenfalls unter den Top Fünf. Aber in der jüngeren Vergangenheit ist das hier definitiv mein bedeutendster Titel. Nach dem Gewinn des ADAC MX Junior Cup 125 im Jahr 2023 jetzt der Titel in der 250er-Klasse – vielleicht gelingt mir ja irgendwann auch der Sprung zum ADAC MX Masters-Champion. Dann hätte ich alle drei Titel.“

Wie bist Du eigentlich zum Motocross gekommen?
„Mein Vater ist früher selbst gefahren und hat mir seine Leidenschaft für den Sport weitergegeben. Schon als kleines Kind war ich bei vielen Motocross-Ausflügen und Trainings mit dabei und bin seitdem ich drei Jahre alt war selbst gefahren. Irgendwann haben wir gemerkt, dass ich Talent besitze, und sind die EMX 65 gefahren – die ich dann gleich gewonnen habe. Ab da ging es immer weiter.“

Was macht die Faszination am Motocross und am Rennsport allgemein aus?
„Mich begeistert, wie viele Menschen man kennenlernt und wie viele Orte man durch diesen Sport sehen darf. Man vergisst manchmal, wie besonders das eigentlich ist – durch die Welt zu reisen, neue Länder zu entdecken, Freunde aus verschiedenen Nationen zu haben. Ich habe Freunde in Italien, Deutschland, Spanien – überall. Das ist wirklich etwas, das ich am Motocross liebe.“

⁠Was war ein persönliches Highlight der Saison?
„Definitiv mein Comeback in Mölln. Ich saß nach der Handverletzung erst zweimal wieder auf dem Motorrad und wollte eigentlich nur in die Top 10 fahren. Dann hatte ich gute Starts und gewann das Gesamtklassement – das hat mich selbst überrascht. Ein tolles Gefühl nach der Verletzung! Und natürlich Bitche, wo alle drei Cat Moto-Fahrer auf dem Podium standen – das war etwas ganz Besonderes.“

Und welches Rennen war zum Vergessen?
„Da gibt es eine witzige Geschichte: In Tensfeld führte ich das Rennen an, und Mesters lag direkt hinter mir. Zwei Kurven vor Schluss nahm ich wegen einiger überrundeter Fahrer etwas Tempo raus, da ich dachte, ich hätte genug Vorsprung – aber er war näher dran, als ich dachte. In der letzten Kurve hat er mich überholt und mit 0,016 Sekunden Vorsprung gewonnen. Das war schon ärgerlich und der Fehler beschäftigt mich bis heute, aber daraus lernt man.“

Wer oder was überraschte in der Saison 2025?
„Die Strecke in Bitche war eine positive Überraschung für mich. Ich bin noch nie auf so einem speziellen Kurs gefahren – dieser rote Sandboden im Wald mit den vielen Auf- und Abfahrten war wirklich einzigartig.“

Wie sehen die Pläne für die kommende Saison aus – vielleicht eine Titelverteidigung?
„Ja, das ist der Plan. Ich bleibe beim Cat Moto Bauerschmidt Husqvarna Team. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Zusammenarbeit, und ich denke, mit einer guten Wintervorbereitung können wir noch stärker werden.“

Wie war das Motocross of Nations als Teil der Mannschaft von Dänemark?
„Es war eine große Ehre, für Dänemark beim MXoN zu starten. Es bedeutet mir viel, mein Land zu repräsentieren. Die USA sind einfach etwas ganz Besonderes – alles ist anders: die Menschen, die Stimmung, die ganze Kultur. Es war eine tolle Erfahrung. Leider lief das MXoN selbst nicht optimal und ich habe mir am Ende sogar die Schulter ausgekugelt. Das war natürlich enttäuschend, aber insgesamt war es trotzdem ein großartiges Erlebnis. Inzwischen bin ich wieder in Dänemark, gönne der Schulter etwas Ruhe und lasse sie regelmäßig kontrollieren. Es sieht aber gut aus – ich bin zuversichtlich, dass alles wieder vollständig verheilt.“

Text: Sebastian Wolter
Bild: ADAC MX Masters