Dennis Ullrich feiert fünften ADAC MX Masters-Titel.
10.000 Zuschauer feierten beim Finale des ADAC MX Masters in
Holzgerlingen die neuen Meister in den vier Klassen des ADAC MX Masters.
Bei sonnigem Frühherbstwetter und perfekt präparierter Strecke gab es
beim finalen Rennen der sieben Veranstaltungen umfassenden
Internationalen Deutschen Meisterschaft spannende Rennen mit zum Teil
engen Entscheidungen um die Gesamtsiege zu bestaunen. Dennis Ullrich
(Bodo Schmidt Motorsport/Husqvarna) hatte den Titel in der ADAC MX
Masters-Klasse schon sicher, bevor der erste Lauf gestartet wurde, denn
beide Konkurrenten, die ihm die Führung in der Gesamtwertung noch hätten
abnehmen können, waren nicht nach Holzgerlingen gekommen.
„Das war natürlich komisch, als ich am Freitagnachmittag zu Hause auf
der Couch erfahren habe, dass Jens Getteman aufgrund einer Verletzung
nicht fahren kann und Tanel Leok im Fahrerlager der Motocross-WM in
China gesichtet wurde“, erklärte Ullrich den Moment als er realisierte,
dass ihm sein fünfter Titel nicht mehr genommen werden konnte. „Trotzdem
wollte ich natürlich auf meiner Heimstrecke in Holzgerlingen zeigen,
was ich kann. Mein Start war nicht schlecht, danach habe ich es erst mal
ein paar Runden langsam angehen lassen. Nach einigen Minuten hatte ich
einen guten Rhythmus, startete meinen Angriff und konnte recht schnell
die Spitze übernehmen. Im Anschluss bin ich mein eigenes Rennen gefahren
und konnte mir den Sieg sichern. Ich habe das Rennen einfach genossen
und mich meinen Fans gezeigt.“ Im zweiten Durchgang gab es noch den
zweiten Rang hinterher. „Ich wollte kein übertriebenes Risiko mehr
eingehen und bin sehr glücklich über den Titel“, freute sich der
fünffache Champion nach dem Zieleinlauf. „Letztes Jahr hatten mich
einige Leute schon abgeschrieben, aber ich habe mit diesem fünften Titel
ziemlich deutlich gezeigt, dass ich es noch kann.“
Pascal Rauchenecker (Classic Oil/SHR Motorsports/KTM) ließ schon mit der
Pole Position am Samstag aufhorchen. Doch das sollte nicht alles sein,
denn der Österreicher hatte durch das Fernbleiben von Getteman und Leok
noch die Chance auf den Vizetitel. Und diese nutzte der Österreicher,
auch wenn er selbst nicht so recht daran geglaubt hatte. „Ich wusste
natürlich, dass es rechnerisch möglich ist, aber dass ich hier in
Holzgerlingen 45 Punkte holen könnte, erschien mir kaum realistisch“,
räumte Rauchenecker grinsend ein. „Als ich dann im ersten Lauf einen
guten Start erwischt habe und auf Rang zwei gefahren bin, wollte ich
diesen Platz auch unbedingt ins Ziel bringen um die Chance am Leben zu
halten.“ Rauchenecker gab alles und brachte den zweiten Rang ins Ziel.
Im zweiten Durchgang sollte es sogar noch besser kommen. „Ich habe zum
ersten Mal überhaupt bei den ADAC MX Masters den Holeshot gewonnen“,
wunderte sich der 26-Jährige. „Dann habe ich natürlich alles was ich
hatte gegeben und konnte tatsächlich gewinnen. Der reine Wahnsinn!“
Tanel Leok (A1M Husqvarna) rutschte durch den Sieg von Pascal
Rauchenecker auf Rang drei der Gesamtwertung. Jens Getteman verlor
ebenfalls einen Platz in der Tabelle und beendet die Saison auf Rang
vier.
Dritter in der Tageswertung wurde Tom Koch (KTM Sarholz Racing Team),
der damit auch den fünften Rang der Gesamtwertung mit zwei Punkten
Vorsprung vor seinem Bruder Tim (KTM Sarholz Racing) sichern konnte.
„Dass ich vor meinem Bruder gelandet bin, war mich ehrlich gesagt nicht
wichtig, ich hätte Tim auch den fünften Platz in der Gesamtwertung
gegönnt“, schmunzelte Koch. „Schön war einfach, dass ich hier beim
letzten Rennen nochmal aufs Podium fahren konnte.“ Das konnte im ersten
Durchgang auch Valentin Guillod (KMP-Honda-Racing) mit Platz drei. Den
zweiten Durchgang musste der Schweizer jedoch nach einem Sturz vorzeitig
beenden. Lukas Neurauter (KTM Sarholz Racing) gelang mit einem sehr
beherzten Kampf und dem dritten Platz im zweiten Rennen ebenfalls noch
der Gang aufs Siegertreppchen. „Ein gelungener Saisonabschluss!“, freute
sich der Österreicher.
ADAC MX Youngster Cup
Die Ausgangslage im ADAC MX Youngster Cup war denkbar spannend, denn
Jeremy Sydow (DIGA-Procross Husqvarna) hatte vor dem Finale in
Holzgerlingen lediglich neun Punkte Vorsprung auf seinen ärgsten
Widersacher Rene Hofer (KTM Junior Racing). Mit der Pole Position am
Samstag verlieh Sydow seinen Titelambitionen noch einmal gehörig
Nachdruck und legte am Sonntag im ersten Lauf noch kräftig nach. Der
gebürtige Chemnitzer zog mit vollem Speed durch die erste Kurve nach dem
Start und führte das Feld in die erste Runde. Allerdings nicht lange,
denn im oberen Streckenteil erwischte Sydow eine Spurrille so
unglücklich, dass seine Antriebskette absprang und dabei das
Motorgehäuse beschädigte. Aus für den Leader nach nur einer halben
Runde!
Hofer hatte ebenfalls einen guten Start erwischt, lag direkt hinter
Sydow und nutzte die Gunst der Stunde mit einem ungefährdeten Sieg.
Damit hatten sich die neun Punkte Rückstand des Österreichers in einen
komfortablen Vorsprung von 16 Zählern verwandelt. Somit musste das
hochspannende Duell der beiden Spitzenreiter im allerletzten
Wertungslauf der Saison entschieden werden. Sydow gewann erneut den
Start und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen, doch Hofer genügte der
dritte Platz um den Titel sicher unter Dach und Fach zu bringen. „Ich
hatten nicht den besten Start und habe einfach versucht ruhig zu
bleiben“, berichtete Hofer von der nervlich belastenden Fahrt zum Titel.
„Ehrlich gesagt, habe ich mich kaum getraut mehr als Halbgas zu geben.
Jeder von uns hätte sich natürlich gewünscht, dass wir auf der Strecke
direkt gegeneinander um den Titel kämpfen, aber man kann es sich nicht
immer aussuchen. Ich denke Jeremy und ich haben eine tolle Saison
abgeliefert und werden in Zukunft sicher noch öfter zusammen fahren.“
Sydow konnte sich verständlicherweise nicht so recht über seinen
Laufsieg freuen, zu groß war die Enttäuschung über den verlorenen Titel.
„Ich habe mir das Finale natürlich anders vorgestellt“, meinte der
Vizechampion zerknirscht. „Nach dem Ausfall war mir natürlich klar, dass
der Titel so gut wie verloren ist. Wir hatten eine tolle Saison und ich
denke Rene hat den Titel auch verdient. Glückwunsch an ihn!“ Zweiter
der Tageswertung wurde Michael Sandner (Thermotec Racing KTM Team by
Mefo Sport). Der Österreicher hatte schon am Samstag die schnellste
Rundenzeit und brachte am Sonntag gleich zweimal den zweiten Rang nach
Hause. „Ich habe hier in Holzgerlingen ein gutes Wochenende erwischt“,
freute sich Sandner. „Dabei war meine Woche zuvor überhaupt nicht gut,
denn am Freitag ist mein Opa verstorben. Ich wollte hier für ihn ein
gutes Resultat abliefern und denke das ist mir auch gelungen.“ Platz
drei der Tageswertung ging an Lion Florian (KINI KTM Junior Pro Team).
Der Erdinger, der von der ADAC Stiftung Sport unterstützt wird belegte
die Plätze drei und vier und lieferte damit einen tollen
Saisonabschluss. Platz drei in der Gesamtwertung der Meisterschaft ging
an Bastian Bogh Damm (WZ-Racing/KTM).
ADAC MX Junior Cup 125
Aufgrund der verletzungsbedingten Absage von Mike Gwerder (KINI KTM
Junior Pro Team) stand Simon Längenfelder (WZ-Racing/KTM) schon vor dem
Finale in Holzgerlingen als Meister fest. Längenfelder, der von der ADAC
Stiftung Sport gefördert wird, schraubte sein Engagement deshalb jedoch
kein bisschen zurück. „Das war natürlich sehr schade für Mike, auch ich
hätte den Titel lieber auf der Strecke gewonnen, aber im Rennsport kann
man sich so etwas nicht aussuchen“, schilderte der neue Meister die
Situation. „Ich bin trotzdem voll motiviert ins Rennen gegangen, habe
einen super Start erwischt und konnte den Titel mit einem Sieg feiern.
Ich hatte eine fantastische Saison und möchte mich bei allen Personen
bedanken, die an diesem Titel mitgewirkt haben. Nächstes Jahr werde ich
mit der 250er Viertaktmaschine im ADAC MX Youngster Cup angreifen.“
Platz zwei der Gesamtwertung ging an den verletzten Gwerder.
Hinter Längenfelder tobte der Kampf zwischen Camden McLellan (Kosak
Racing Team/KTM) und Liam Everts (Team KTM Liamski) um Gesamtrang drei
der Meisterschaft. Everts, der Sohn des zehnfachen Weltmeisters Stefan
Everts, präsentierte sich sehr entschlossen, ließ sich auch von einem
verhaltenen Start im ersten Durchgang nicht aufhalten und fuhr in beiden
Rennen auf den zweiten Rang. In der Gesamtwertung musste sich der
Belgier dennoch mit Platz vier hinter McLellan zufrieden geben. Dem
Südafrikaner reichte in Holzgerlingen Tagesrang fünf um den dritten
Platz in der Jahreswertung zu verteidigen.
Starker Auftritt auch von Nico Greutmann (Michelin Reifenwerke MH
Racing/Husqvarna), der zum ersten Mal in diesem Jahr aufs Podium fahren
konnte. „Ich hatte einen guten Start und konnte dann eine Weile hinter
Simon Längenfelder fahren. Dabei haben wir einen kleinen Vorsprung
erarbeitet, von dem ich bis ins Ziel profitieren konnte“, freute sich
der Merishausener über Tagesrang drei.
ADAC MX Junior Cup 85
Im ADAC MX Junior Cup 85 war die Entscheidung in der Meisterschaft
bereits am Samstagnachmittag gefallen. Edvards Bidzans
(WZ-Racing/Husqvarna) hatte sich mit seinem achten Sieg in dieser Saison
den Titel vorzeitig gesichert und freute sich völlig verdient über die
Meisterschaft in der prestigeträchtigen Nachwuchsserie. „Ich hatte mit
40 Punkten Vorsprung ein recht komfortables Polster“, grinste der
14-Jährige im Ziel. „Deshalb war ich im Rennen nicht allzu sehr
aufgeregt. Aber es war natürlich eine Erleichterung, dass ich den Sack
schon am Samstag zu machen konnte. Damit konnte ich am Sonntag völlig
frei fahren und das Rennen richtig genießen.“
Tagesrang zwei ging an Valentin Kees (Kosak Racing Team/KTM), der damit
auf Gesamtrang vier auch bester deutscher Fahrer im ADAC MX Junior Cup
85 wurde. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich bin total happy“,
freute sich der Schüler, der von der ADAC Stiftung Sport gefördert wird.
Rang drei der Tageswertung ging an Julius Mikula (JD Gunnex KTM Racing
Team). Zweiter der Gesamtwertung im ADAC MX Junior Cup 85 wurde der Däne
Tobias Caprani (Kosak Racing Team/KTM) vor dem Belgier Sacha Coenen
(Grizzly Yamaha Junior Team INDG).
Die besten Szenen vom ADAC MX Masters sind 2019 weltweit im TV und
Internet zu sehen. Im Free-TV zeigt Sport1 das 25-minütige Magazin am
21. September um 19.00 Uhr. Bei Sport1+ sind die Highlights vom ADAC MX
Masters in Holzgerlingen am 22. September ab 19:00 Uhr zu sehen. Der
Sender Motorvision TV zeigt die Highlights der sieben Rennwochenenden in
mehr als 100 Ländern. Motorvision International zeigt das Magazin
erstmals am 22. September ab 13:30 Uhr. Zudem stehen die
Zusammenfassungen der Rennen online unter adac-mx-masters.de,
youtube.de/adac sowie Facebook.de/adacmxmasters zur Verfügung.
Text: Harald Englert
Bild: ADAC Motorsport