PM: ADAC MX Masters Möggers

Duell zwischen Seewer und Herlings begeistert 11.000 Fans in Möggers.

Bei strahlend blauem Himmel feierten über 11.000 Fans ein mitreißendes Motocross-Fest in Möggers. Die zweite Runde des ADAC MX Masters fand als einziges Rennen der Internationalen Deutschen Meisterschaft in Österreich auf der wunderschön gelegenen Strecke des MCC Möggers statt und begeisterte mit einem Fahrerfeld auf absolutem Weltklasse-Niveau. Jeremy Seewer (Monster Energy Yamaha Factory) und Jeffrey Herlings (Red Bull KTM Factory Racing) lieferten sich schon in der Qualifikation am Samstag einen begeisternden Zweikampf um die schnellste Rundenzeit und setzten ihr Duell bei den beiden Rennen am Sonntag ohne Abstriche fort. Seewer, der von der Pole Position aus ins Rennen ging, konnte den ersten Lauf mit einem Holeshot von Beginn an anführen und den MXGP-Weltmeister Herlings erfolgreich auf Distanz halten. „Der Club hat die Strecke wirklich super vorbereitet, das war absolutes WM-Niveau. Ich hatte heute richtig Spaß und habe das Rennen sehr genossen“, freute sich der Yamaha-Werksfahrer. „Jeffrey war lange verletzt und kann deshalb natürlich noch nicht in Topform sein. Aber ich habe schon gespürt, dass er vor allem am Anfang gut mitfahren konnte.“ Im zweiten Durchgang drehte der Niederländer dann den Spies um, konnte den Start gewinnen und das Rennen zwölf Runden lang anführen. Dann überrumpelte ihn Seewer mit einem Überraschungsangriff. „Jeffrey war im zweiten Rennen deutlich schneller und ich habe lange überlegt, wo ich ihn schnappen könnte“, schilderte Seewer seine Taktik. „Zunächst hatte ich es erfolglos an der Boxengasse versucht, dann fand ich eine schnelle Spur im Außenbereich einer Kurve und dort hat es schließlich geklappt.“

Herlings konnte nicht mehr kontern und zollte seinem Konkurrenten Respekt: „Im ersten Lauf bekam ich schon früh im Rennen harte Unterarme und konnte deshalb nicht mein normales Tempo gehen“, erklärte der Weltmeister. „Aber das ist nach meiner langen Verletzungspause ganz normal. Im zweiten Durchgang lief es deutlich besser und ich konnte Jeremy eine ganze Weile hinter mir halten. Aber er ist hier sehr stark gefahren und wäre auch eine harte Nuss gewesen, wenn ich schon in Topform wäre. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, hier vor all den begeisterten Fans zu fahren und ich hatte ein super Training für die bevorstehenden WM-Läufe. Mal schauen, wenn es klappt, würde ich dieses Jahr gerne noch mal bei den ADAC MX Masters starten.“

Dritter der Tageswertung und neuer Meisterschaftsführender wurde Tanel Leok (A1M Husqvarna). Der Este hatte in beiden Rennen mit eher mäßigen Starts zu kämpfen, brannte aber jeweils in der Schlussphase der Rennen ein wahres Feuerwerk ab und verbesserte sich mit sehenswerten Aufholjagden jeweils auf den dritten Rang. „Ich hatte vor allem im zweiten Rennen am Anfang Probleme einen guten Rhythmus zu finden“, räumte der 34-Jährige ein. „Doch dann lief es ziemlich gut und ich konnte noch in der letzten Runde Dennis Ullrich überholen.“ Damit verdrängte Leok den Deutschen nicht nur vom Podium, sondern sicherte sich auch die Führung in der Gesamtwertung mit vier Punkten Vorsprung vor Ullrich. Max Nagl (KTM Sarholz Racing Team) erwischte bei seinem Comeback nach einer Knieverletzung keinen glücklichen Tag. Der 31-Jährige ging von Startplatz fünf ins Rennen, stürzte jedoch schon in der ersten Kurve und konnte das Rennen nicht mehr fortsetzen. Nagl zog sich zwar keine schweren Verletzungen zu, konnte jedoch zum zweiten Rennen nicht mehr antreten.

ADAC MX Youngster Cup
Das Rennen im ADAC MX Youngster Cup wurde zum Schaulaufen von Jeremy Sydow (DIGA-Procross Husqvarna). Der Deutsche hatte sich schon zu Beginn der Saison einen Handbruch zugezogen und musste bis kurz vor dem Rennen in Möggers pausieren. „Ehrlich gesagt hatten wir überlegt gar nicht hier zu starten, weil ich nicht sicher war, ob es nicht noch zu früh sei“, erklärte der 19-Jährige. „Ich bin deshalb ganz ohne Erwartungen hierhergekommen und wurde positiv überrascht. Dass ich gleich bei meinem ersten Rennen nach der Pause einen Doppelsieg feiern darf, hätte ich nicht gedacht, das ist natürlich ein riesiger Erfolg für mich und das ganze Team.“

Platz zwei der Tageswertung ging an der Cyril Genot (Genot Racing KTM Team), der ebenfalls lange mit Verletzungen zu kämpfen hatte. „Ich war in den letzten Jahren sehr häufig verletzt und freue mich, dass ich endlich mal wieder ganz vorne mitmischen kann“, versicherte der Belgier. Auch Rene Hofer (KTM Junior Racing) war mit einem Handicap zu seinem Heimrennen gereist, konnte jedoch zumindest im zweiten Lauf voll überzeugen. „Ich habe mir vor drei Wochen das Innenband im Knie angerissen und hatte deshalb im ersten Durchgang noch ein wenig Hemmungen voll anzugreifen“, schilderte Hofer seine Situation. „Im zweiten Rennen hatte ich dann aber einen tollen Start erwischt und bin von Beginn an auf Platz zwei gefahren. Jetzt weiß ich, dass es auch wieder schnell geht und freue mich, dass ich heute die Führung in der Meisterschaft verteidigen konnte.“

ADAC MX Junior Cup 125
Im ADAC MX Junior Cup lieferten sich Simon Längenfelder (WZ-Racing/KTM) und Mike Gwerder (Kini KTM Junior Pro Team) ein packendes Duell. Während Gwerder den ersten Lauf für sich entscheiden konnte, dominierte Längenfelder Durchgang zwei und sicherte sich damit auch den Tagessieg, punktgleich mit Gwerder. „Im ersten Rennen habe ich am Ende ein wenig abgebaut und Mike ist super gefahren“, räumte Längenfelder ein. „Im zweiten Rennen lag ich dann direkt hinter Mike als er gestürzt ist und konnte natürlich davon profitieren. Das war vielleicht ein wenig glücklich, aber ich bin trotzdem happy, dass ich die Tageswertung für mich entscheiden konnte. Damit bleibe ich auch in der Meisterschaft an der Spitze.“

Gwerder ärgerte sich zwar über seinen Sturz, war jedoch insgesamt zufrieden mit dem Gesamtresultat. „Ich bin hier in Möggers im Club und kenne die Strecke sehr gut“, schilderte der Schweizer. „Ich bin sehr froh, dass ich den ersten Lauf gewinnen konnte und damit den vielen Fans eine gute Show geliefert habe. Der Ausrutscher im zweiten Lauf war ärgerlich aber immerhin konnte ich schnell wieder weiterfahren und den zweiten Platz nach Hause bringen.“ Dritter der Tageswertung wurde der Schweizer Kevin Brumann (STC Racing IXS/Yamaha), der sich bei der Siegerehrung durchaus zufrieden zeigte: „Ich wollte einfach mal zeigen, dass ich auch Motorrad fahren kann und ich denke das ist mir auch gelungen.“

ADAC MX Junior Cup 85
Im ADAC MX Junior Cup wurde der erste Wertungslauf bereits am Samstag ausgetragen. Wie schon in Drehna konnte auch in Möggers der Lette Edvards Bidzans (MX Moduls Husqvarna) beide Rennen dominieren. „Mein Start am Sonntag war nicht optimal“, übte der 14-Jährige Kritik. „Aber ich konnte mich schnell an die Spitze setzen und im Anschluss mein eigenes Rennen fahren. Julius Mikula (JD Gunnex KTM Racing) sicherte sich mit zwei dritten Plätzen den zweiten Tagesrang und zeigte sich zufrieden mit diesem Resultat. „Edvards war heute ein wenig zu schnell, aber die Strecke hat mir sehr gut gefallen und die Rennen haben Spaß gemacht.“ Dritter der Tageswertung wurde Schnellstarter Tobias Caprani (Kosak Racing Team/KTM), der auch in Österreich von seinen Raketenstarts profitierte. „Ja, es ist natürlich einfacher, wenn man von Beginn an vorne dabei ist“, grinste der Däne nach dem Rennen. „Ich konnte mein eigenes Tempo fahren und der vierte Platz genügte für das Tagespodium.“

Die besten Szenen vom ADAC MX Masters werden auch 2019 weltweit im TV und Internet zu sehen sein. Der Sender Motorvision TV zeigt die Highlights der sieben Rennwochenenden in einem 25-minütigen Magazin in mehr als 100 Ländern. Bei Sport1+ sind die Highlights vom ADAC MX Masters in Möggers erstmals am 8. Juni ab 12:30 Uhr zu sehen, Motorvision International zeigt das Magazin erstmals am 9. Juni ab 12:30 Uhr. Zudem stehen die Zusammenfassungen der Rennen online unter adac-mx-masters.de, youtube.de/adac sowie Facebook.de/adacmxmasters zur Verfügung.

Text: Harald Englert
Bild: ADAC Motorsport