Fahrer begeistert vom diesjährigen Supercross-Parcours in der Westfalenhalle.
Nur noch einmal schlafen, dann heißt es wieder „Hallooooo Doooortmund“ in der Westfalenhalle 1. Bereits zum 36. Mal findet die älteste deutsche Supercross-Veranstaltung im Ruhrgebiet statt. Von Freitag bis Sonntag kämpfen fast 100 Crosser aus Deutschland und der ganzen Welt um Siege und Pokale – und zwei deutsche Fahrer wollen vorne mit dabei sein. Dominique Thury, der aufgrund einer Schulteroperation erst spät in der Saison in Fahrt kam und Dennis Ullrich. Größter deutscher Hoffnungsträger ist der 26-Jährige Thury. 2018 war „Nique“ Gesamtzweiter im ADAC SX Cup und hinter dem Amerikaner Tyler Bowers Gesamtzweiter der „König von Dortmund“-Wertung. Nun reist er als Gesamtfünfter an. Seine Zielsetzung ist klar: „Ich hätte niemals gedacht, dass ich so schnell zurückfinde. Ich versuche einfach Spaß zu haben, dann bin ich unberechenbar. Ich will die drei Tage genießen, mein Bestes geben. Ich freue mich darauf, mich mit den Besten messen zu können.“
Bescheidenere Ziele verfolgt Ullrich mit seinem „Smoker“. Mit dem Zweitakter-Motorrad ist „Ulle“ nicht gerade bevorteilt gegenüber der Konkurrenz. „Wenn der Schwung und der Rhythmus verloren gehen, reicht die Leistung aus der Kurve heraus nicht mehr. Dann geht es schleppend voran. Aber, das letzte Mal, als die Strecke in Dortmund im Uhrzeigersinn gefahren wurde, stand ich auf dem Podium. Vielleicht kann ich das Feld mit meinem Zweitakter ein bisschen aufmischen.“
Eine Klasse tiefer fühlt sich Tom Koch sehr wohl in der Prinzenrolle. 92 von 100 möglichen Punkten sind eine hervorragende Ausgangslage in der SX2, in der die besten Nachwuchs-Crosser Europas fahren. Der zweitplatzierte Franzose Julien Lebeau ist mit 67 Punkten schon weiter zurück. „Vorne zu fahren, ist immer das Beste. Das versuche ich auch dieses Wochenende wieder. Ich will die Meisterschaft holen.“ Der 20-Jährige freut sich auf den Kurs in Dortmund. „Die Strecke hier ist nicht ganz einfach. Für mich als alten Sandhasen ist die Passage nach dem Waschbrett gar nicht so verkehrt. Es ist immer ein bisschen Risiko dabei, wenn man da reinfährt, weil man nicht allzu viel Kontrolle über sein Bike hat.“
Seine Abschiedsvorstellung in der SX3-Klasse gibt Carl Ostermann in Dortmund. Schon mit sechs Jahren war der mittlerweile 14-Jährige auf dem Lehmboden der Westfalenhalle unterwegs. Nun steigt er in die SX2-Klasse auf. Bereits in einer Woche geht der Bonner in der britischen Arenacross-Meisterschaft im Rookie-Cup mit dem größeren Motorrad an den Start. „Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, sie macht viel Spaß und kommt mir entgegen“, sagt Ostermann, der sich trotz seiner weißen Weste im diesjährigen ADAC SX Cup, vier Rennen, vier Siege, noch nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen will. „Man weiß nie, was passiert. Ein Sturz oder Probleme mit dem Motorrad. Mal schauen, wie es läuft.“
Für waghalsige Manöver und atemberaubende Akrobatik ist in Dortmund unter anderem Kai Haase zuständig. Der 27-Jährige wird gegen Ende der drei Veranstaltungsabende zusammen mit den Freestyler-Kollegen Luc Ackermann, dem Australier Pat Bowden und dem Franzosen David Rinaldo die Zuschauer in der Westfalenhalle mit ihren Künsten von den Sitzen reißen. „Das ist ein Fahrer-Quartett, das Sprünge auf höchstem Niveau zeigen kann“, sagt Haase. Der 30 Jahre alte Rinaldo sprang kurzfristig für seinen Landsmann Remi Bizouard ein. Bizouard wollte eigentlich einen Front Flip zeigen. Ihm wurden aber vor wenigen Tagen seine Motorräder und vor allem die Spezialrampe gestohlen. Ein Test in Bonn auf der Rampe von Rinaldo schlug fehl. „Die Front-Flip-Rampe, die man benutzt, um die Vorwärtsrolle hinzubekommen, hat ein mechanisches System, und jede ist anders gebaut und arbeitet unterschiedlich“, erklärt Haase den Grund für den Wechsel.
Text/Bild: ADAC Westfalen e.V.