Auftakt nach Maß: Ein Abend voller Dramen und Überraschungen.
Teil eins der Geburtstagsparty des ADAC Supercross Dortmund war ein voller Erfolg und die Ereignisse des Auftaktabends finden zweifelsohne einen Platz in der 40-jährigen Geschichte der traditionsreichsten deutschen SX-Veranstaltung. Die Entscheidungen in den Klassen SX1, SX2, SX4 und eKids waren von Spannung geprägt und die abschließende Freestyle Show mit Höhepunkten gespickt. In beiden großen Klassen ganz oben auf dem Podest: Fahrer von Meyer Yamaha Racing powered by DirtScrub.
Für Fans, die keine Tickets ergattern konnten – die restlichen Tage sind ausverkauft – bietet der Livestream auf supercross-dortmund.de die Möglichkeit, das Event am heimischen Bildschirm oder unterwegs zu verfolgen.
SX1: Michael Hicks fährt in einer eigenen Liga
Mit seinem beeindruckenden Sieg im SX1-Finale setzte der US-Amerikaner Michael Hicks (Meyer Yamaha Racing powered by DirtScrub) ein Ausrufezeichen. Niemand hatte den 25-Jährigen auf dem Radar, doch mit einem Vorsprung von 5,672 Sekunden ließ er die Konkurrenz chancenlos hinter sich. Hinter Hicks tobte der Kampf zwischen den Favoriten Greg Aranda (Sturm Racing Team) und Jordi Tixier (ebenfalls Meyer Yamaha Racing powered by DirtScrub). Aranda, der den Saisonauftakt in Stuttgart dominierte, stürzte und musste zusehen, wie Tixier Platz zwei erkämpfte. Damit bleibt die Meisterschaftsentscheidung spannend – am Samstagabend wird der Titel vergeben, nur vier Punkte trennen die beiden Rivalen.
„Dortmund ist einfach geil“, lobte Hicks die Fans in Dortmund bei der Siegerehrung. „Ich bin erst das zweite Mal in Deutschland am Start und hole direkt einen Sieg – das hätte ich mir nicht träumen lassen. Mein Ziel ist, das morgen zu wiederholen. Das Publikum spornt mich sehr an.“ Tixier musste nach 20 Runden im Finale ordentlich durchschnaufen: „Ich werde langsam alt“, grinste der Franzose. „Ich hatte Glück, dass Greg strauchelte, so kam ich kampflos an ihm vorbei. Nachdem wir im Training mit Problemen zu kämpfen hatten, konnte ich mich am Abend von Heat zu Heat steigern. Mit dem Podestplatz bin ich sehr glücklich.“ Aranda hofft, am zweiten Eventtag fehlerfrei zu bleiben: „Ich komme schon so lange hier nach Dortmund und noch nie konnte ich am ersten Tag den Sieg holen. Auch in diesem Jahr ist der Kurs extrem anspruchsvoll. Ich wollte nichts riskieren, trotzdem musste ich mich Jordi geschlagen geben. Morgen geht es um Alles und ich will unbedingt den Titel verteidigen.“
Überraschungssieger im SX2-Finale am Freitagabend
Für eine faustdicke Überraschung sorgte am Freitagabend Jules Pietre (Meyer Racing powered by DirtScrub): Der Franzose gewann das SX2-Finale an Tag eins in Dortmund. „Das ist einfach verrückt“, kommentierte er seinen Erfolg beim Siegerinterview kurz und knapp. Dem Sieg des 18-Jährigen war ein Favoritensterben im Finale vorausgegangen. Die topplatzierten Fahrer des ADAX SX-Cups strauchelten genauso wie Paul Bloy (S-TECH RACING PRODUCTS), der im Qualifing-Rennen zuvor den ‚first pick‘ – die Pole-Position im Supercross – errungen hatte. Der Deutsche war beim Start in eine Massenkarambolage verwickelt und schied aus. Der zuvor Führende im SX-Cup Preston Boesepflug (Kawasaki Team Pfeil) und der zweitplatzierte Calvin Fonvielle (KTM Sarholz Racing Team) gerieten im Rennen über 15 Runden gleich mehrfach aneinander, so dass sie am Ende nur auf den Plätzen acht und 11 die Zielflagge sahen.
Von dem Gerangel profitierte in erster Linie Brice Maylin (Meyer Racing powered by DirtScrub), der mit Platz drei die Führung in der Meisterschaft übernahm. „Das war ein sehr gutes Ergebnis, vor allem, nachdem ich am Nachmittag mit mechanischen Problemen zu kämpfen hatte“, sagte er. Als Zweiter komplettierte Ray Brandon (Lukes Racing – Hertrampf Gruppe) das Podium.
Nach drei von vier Läufen zum ADAC SX-Cup geht Maylin mit 60 Punkten und einem Vorsprung von fünf Zählern in das Finale. Auf den Verfolgerpositionen lauern die beiden Streithähne Boesepflug und Fonvielle. Es geht um nichts Geringeres als den Titel ‚Prinz von Dortmund‘.
SX4: Siegl dominiert am Freitag
Im Opening fuhr er zusammen mit seinem Vater Daniel Siegl, der 2010 in der Westfalenhalle am Sonntag Zweiter wurde, eine Showrunde. Am Ende des SX4-Finals stand Felix Siegl dann allein auf der obersten Stufe des Podiums. Mit einem souveränen Sieg setzte sich der 10-Jährige aus Apolda gegen die Konkurrenz durch und vereitelte so die Revanche der bestplatzierten Piloten der Deutschen Meisterschaft, die er 2024 ebenfalls gewann. „Starts auf einem Gitter, wie hier in Dortmund, liegen mir“, sagte Siegl. „Danach ist es einfach gut gelaufen – wie schon im letzten Jahr, als ich Mini-Prinz von Dortmund geworden bin.“ Hinter Dominator Siegl fuhren Tim Burgermeister und Eddi Haustein auf die Plätze zwei und drei. Letzterer zeigte sich von der starken Kulisse beeindruckt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich hier in Dortmund auf das Podium fahren kann.“ Der Zweitplatzierte der DMX, Jesko Loberenz, fuhr die schnellste Zeit im Qualifying, musste sich nach Problemen beim Start im Rennen vor großer Kulisse mit Rang sieben begnügen.
Bihlmann feiert bei den eKids souveränen Start-Ziel-Sieg
Packender Auftakt beim Rennen der eKids – der Revanche der erfolgreichsten Fahrer des letztjährigen ADAC MX Bundesendlaufs. Über die Distanz von fünf Runden auf dem 370 Meter langen Parcours setzte sich Alexander Bihlmann mit einem souveränen Vorsprung von 7,350 Sekunden Vorsprung auf Mikkel Zankel durch. Dritter wurde Elias Müller. Im Ziel zelebrierte Bihlmann seinen Triumph wie ein Großer und ließ sich von den begeisterten Zuschauern feiern. Die erlebten nicht nur die Freudentänze Bihlmann sondern auch das Drama um Ben Maier in der letzten Runde hautnah mit: Der über weite Strecken zweitplatzierte Nachwuchs-Crosser stürzte in einem Kurvenausgang und belegte am Ende nur Rang fünf hinter Joschua Kolodziej-Rath. „Morgen mache ich es besser“, versprach der Achtjährige, der nach dem starken Rennen von seiner Schlussplatzierung sichtlich enttäuscht war.
Im Anschluss an die packende Racing-Action brachten die vier Freestyle-Asse Julien Vanstippen, Adam Jones, Filip Podmol und Mat Rebeaud den Hexenkessel zum Beben. Vanstippen setzte mit einem Double-Backflip ein beeindruckendes Highlight – ein perfektes Geburtstagsgeschenk für das ADAC Supercross Dortmund.
Am Samstag, 11. Januar geht es beim Megaevent in der Westfalenhalle in den Klassen SX1, SX2 und SX4 um die Titel im ADAC SX-Cup.
Text/Bild: ADAC Westfalen e.V.