PM: ADAC Supercross Stuttgart

Aranda zum vierten Mal „König von Stuttgart“.

Beim 40. ADAC Supercross Stuttgart überragte der Franzose Greg Aranda und ist nun mit vier Titeln SX1-Rekordsieger. In der SX2 krönte sich US-Boy Preston Boespflug zum „Prinz von Stuttgart.“ Der Reutlinger Ben Maier siegt bei den Jüngsten in der SX5.

Beim 40. ADAC Supercross Stuttgart am 8. und 9. November sorgten insgesamt 16.980 Fans für eine mitreißende Stimmung in der restlos ausverkauften Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Der Jubiläumsausgabe des Motorsport-Klassikers drückte Greg Aranda aus Frankreich seinen Stempel auf und krönte sich hochverdient zum „König von Stuttgart“. Der 35-jährige gewann zum vierten Mal nach 2014, 2015 und 2023 die Eliteklasse SX1. Damit ist der Franzose nun alleiniger Rekordsieger beim ADAC Supercross Stuttgart. Er überholte die US-Amerikaner Mike Craig und Jason Thomas, die in Stuttgart jeweils drei Titel in Folge holten.

Wie im Vorjahr präsentierte sich Aranda das komplette Wochenende über in einer unschlagbaren Verfassung und gewann jeweils souverän den Finallauf am Freitag und Samstag. Bei der Siegerehrung zeigte sich der Franzose überglücklich: „Ich fühle mich richtig gut. Es ist immer toll, nach Stuttgart zu kommen und ich freue mich auf nächstes Jahr.“ Auch am Samstag feierte der Routinier einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg und stellte seine Extraklasse unter Beweis. Spannender ging es hinter ihm zu: Jordi Tixier entschied das Duell um Rang zwei mit Maxime Desprey für sich. Somit war das SX1-Podium komplett in französischer Hand.

Spies und Scheu verpassen SX1-Finale
Für die deutschen Starter in der SX1 verlief der Samstagabend weniger erfolgreich. Maximilian Spies kostete ein Sturz in der Qualifikation das Finale. Mark Scheu (Grabenstetten) schrammte nach hartem Kampf nur knapp am Finaleinzug vorbei. Auch im Hoffnungslauf reichte es für die beiden Deutschen leider nicht. „Durch einen kleinen Fehler bin ich im Halbfinale in einen Strohballen gesprungen“, zeigte sich der Brandenburger Spies enttäuscht. „Echt schade, heute habe ich mich eigentlich richtig gut gefühlt.“ Bei Scheu überwog hingegen das positive Gefühl, bei seinem ersten Auftritt in Stuttgart zwei Mal die Abendshow erreicht zu haben.

SX2: US-Boy gewinnt, drei Deutsche im Finale
In der SX2 freute sich Preston Boespflug (USA) über den Titel „Prinz von Stuttgart“. Der US-Boy zeigte die konstanteste Leistung des Wochenendes mit dem zweiten Platz am Freitag und Rang drei am Samstag. Von seinem Erfolg zeigte sich der Kawasaki-Fahrer selbst etwas überrascht: „Eigentlich bin ich hergekommen, um Urlaub zu machen und Spaß zu haben. Jetzt habe ich gewonnen.“ In der Gesamtwertung ließ er die Franzosen Calvin Fonvieille (Finalsieger am Samstag) und Brice Maylin hinter sich. Nach seinem Sieg am Vortag erlebte Maylin am Samstag einen gebrauchten Abend. Bis zur 14. Runde lag er auf dem zweiten Platz und hatte die berechtigte Hoffnung, sich zum Prinzen zu küren. Doch durch einen technischen Defekt fiel er weit zurück auf Rang sechs – geplatzt war der Titeltraum.

Koch mit traumhaftem Wochenende, Bloy mit Handicap
Wesentlich besser lief das 40. ADAC Supercross Stuttgart für Nico Koch (Braunschweig). Nach Platz vier am Vortag fuhr der KTM-Pilot am Samstag wie entfesselt und kam als Zweiter hinter Fonvieille ins Ziel. Dabei profitierte er vom Ausfall zweier Fahrer vor ihm, belohnte sich aber mit einer starken Leistung. „Aus eigener Kraft wäre es schwer gewesen, das war echt Glück“, gab Koch zu. „Aber ich bin richtig happy über das Wochenende.“ Das bedeutete für ihn einen starken vierten Rang in der Gesamtwertung.

Neben Koch vertraten Paul Haberland und Paul Bloy die deutschen Farben im SX2-Finale am Samstagabend. Nach einem guten Start stürzte Haberland – auf Platz zwei liegend – jedoch in der siebten Runde und wurde an das Ende des Feldes durchgereicht. Lokalmatador Bloy hatte die Unterstützung der Fans sicher, dennoch verließen ihn die Kräfte und er konnte das hohe Tempo nicht mitgehen. Eine Fußverletzung, die er sich beim Training im Vorfeld des ADAC Supercross Stuttgart zugezogen hatte, machte dem Biberacher zu schaffen. „Ich konnte nicht meine 100 Prozent abrufen“, sagte Bloy. „Das ist natürlich ärgerlich, dabei habe ich mich so gut vorbereitet.“

Herzschlag-Finale in Nachwuchsklasse SX5: Reutlinger Maier zeigt sich nervenstark
Bei den Jüngsten im Alter von sechs bis neun Jahren jubelte nach acht Runden Ben Maier über Platz eins. Der Fahrer vom 1. RMC Reutlingen sicherte sich in einem wahren Herzschlag-Finale den Sieg. Nahezu das komplette Rennen lag Maier in Führung, mit Alexander Bihlmann (MSC Schopfheim) dicht hinter ihm. Die beiden Nachwuchspiloten lieferten sich ein spannendes Duell. Die Dramatik in der letzten Runde riss das Publikum förmlich von den Sitzen: Bihlmann zog an Maier vorbei, doch der Reutlinger fuhr clever im Waschbrett auf der Innenbahn und eroberte kurz vor der Ziellinie den ersten Rang zurück. Das Podest in der Klasse SX5 vervollständigte Phil Schwarz, ebenfalls vom 1. RMC Reutlingen.

Die SX5 wird am Samstag gefahren, einen Tag zuvor präsentieren sich die Piloten der Klasse SX4. Hier eroberte Philipp Trautwein (MSC Schnaitheim) Platz eins, vor Noah Moosherr (1. RMC Reutlingen) und Daniel Nelich (MSC Walldorf Astoria). Beim ADAC Supercross Stuttgart gehen die Talente in den beiden Nachwuchsklassen alle auf Elektro-Crossbikes an den Start.

Freestyler mit actionreicher Show
Für Begeisterungsstürme und großen Applaus sorgten zum Abschluss des Abends erneut die Freestyler. Der belgische Superstar Julien Vanstippen heizte gemeinsam mit Tobi Merz (Österreich), Sebastian Westberg (Finnland) und Radek Bilek (Tschechien) dem Publikum mit einer spektakulären Show ein. Sie präsentierten bei ihren waghalsigen Sprüngen anspruchsvolle Tricks.


Die Gesamtergebnisse aller Klassen des 40. ADAC Supercross Stuttgart:

SX1:
1. Greg Aranda (Frankreich)
2. Jordi Tixier (Frankreich)
3. Maxime Desprey (Frankreich)

SX2:
1. Preston Boespflug (USA)
2. Calvin Fonvieille (Frankreich)
3. Brice Maylin (Frankreich)

SX4:
1. Philipp Trautwein (MSC Schnaitheim)
2. Noah Moosherr (1. RMC Reutlingen)
3. Daniel Nelich (MSC Walldorf Astoria)

SX5:
1. Ben Maier (1. RMC Reutlingen)
2. Alexander Bihlmann (MSC Schopfheim)
3. Phil Schwarz (1. RMC Reutlingen)

Text/Bild: ADAC Württemberg