Blau-weiß-roter Freitag beim ADAC Supercross Stuttgart.
Am ersten Abend des 39. ADAC Supercross Stuttgart überragen die französischen Fahrer und belegen fast alle Podiumsplätze. Zwei deutsche Fahrer erreichen das Finale der SX2. Österreicher gewinnt souverän die Nachwuchsklasse SX4.
Fast schon traditionell erklang während der Siegerehrung des 39. ADAC Supercross Stuttgart die französische Nationalhymne in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Im Finale der Königsklasse SX1 holte sich der Franzose Greg Aranda mit einer Gala-Vorstellung souverän den Sieg im „Rennen der Asse“, vor seinen Landsmännern Cédric Soubeyras und Thomas Ramette. Der 34-jährige setzte sich direkt zu Beginn vom Fahrerfeld ab und führte vor Ramette sowie Soubeyras. In Runde acht zog Soubeyras vorbei an Ramette auf Rang zwei und versuchte anschließend, auch den Führenden unter Druck zu setzen. Doch Aranda ließ sich in einem Zweikampf auf höchstem Niveau den Druck nicht anmerken und hielt seinen Verfolger erfolgreich auf Distanz. „Es war ein wirklich sehr gutes Rennen für mich. Auch wenn der Start nicht so gut war, konnte ich den ersten Platz verteidigen“, freute sich der Sieger Greg Aranda.
Für die SX1-Starter aus Deutschland verlief der Freitagabend beim ADAC Supercross Stuttgart hingegen weniger erfolgreich. Paul Haberland und Lion Kleinegrauthoff schieden in den Qualifikationsrennen aus und verpassten schließlich auch in den Hoffnungsläufen den Einzug ins Finale.
SX2: Franzosen fahren nach vorne, Deutsche mit gutem Ergebnis
Im Finale der SX2 erwischte der Franzose Maxime Desprey den besten Start. Schnell zeichnete sich ein Dreikampf um die Spitze zwischen Desprey, Jace Owen (USA) und Calvin Fonvielle (Frankreich) ab. Schließlich setzte sich Desprey an der Spitze ab, während Owen von Fonvielle zunehmend stärker unter Druck gesetzt wurde. In der letzten Runde drängte Fonvielle den US-Boy in einer Kurve von der Strecke ab – großes Pech für Owen. Brandon Ray (USA) profitierte von diesem hart geführten Zweikampf und schob sich kurz vor Ende des Rennens noch auf den dritten Platz. „Ich war die ganze Zeit Vierter, bin konstant gefahren und habe auf Fehler gewartet“, bilanzierte Ray. Maxime Desprey wies nach dem Zieleinlauf vier Sekunden Vorsprung auf Calvin Fonvielle (ebenfalls Frankreich) auf. „Es war toll, wieder hier in Stuttgart zu sein und heute Nacht zu gewinnen“, sagte Desprey. Der Yamaha-Fahrer hatte 2022 noch den zweiten Gesamtrang in der SX1 erobert und startet dieses Jahr in der SX2.
Die Fans der deutschen Fahrer durften sich über ein starkes Ergebnis freuen. Nico Koch, Gesamtsechster bei den ADAC MX Masters 2023 sowie Vizemeister in der Open-DM, beendete das SX2-Finale auf einem hervorragenden sechsten Rang. Schon nach dem Qualifikationsrennen betonte der Braunschweiger, wie anspruchsvoll Supercross sein kann: „In der Halle ist alles sehr eng, es gibt viele Hindernisse und kurze Sprünge direkt nacheinander. Du hast keine Zeit, dich auszuruhen.“ Lokalmatador Paul Bloy aus Biberach fuhr mit einem beherzten Auftritt auf Platz neun. „Ich hatte einen ganz guten Start, danach waren leider ein paar Fehler drin“, blickte Bloy nach dem Rennen zurück. Die weiteren deutschen Vertreter in der Klasse SX2, Dominique Thury, Marco Fleissig, Philipp Klakow und Malik Schoch (Wildberg) kamen nicht über den Hoffnungslauf hinaus. Thury schrammte als Dritter nur denkbar knapp am Finale vorbei. „Am Waschbrett habe ich zu viel Zeit verloren und bin im Grunde genommen einfach zu langsam gewesen“, so Thury.
Für einen der Lokalmatadoren war das ADAC Supercross Stuttgart schon vor dem Abendprogramm beendet. Kevin Winkle aus Murrhardt musste am Freitag verletzungsbedingt nach einem Sturz im Training aufgeben. Besonders tragisch: Er wollte in diesem Jahr seinen zweiten Anlauf in der Schleyer-Halle wagen. Denn bereits 2015, bei seinem ersten geplanten Heimrennen in Stuttgart, brach er sich in der Qualifikation bei einem Sturz das Schultereckgelenk. „Im Freien Training bin ich gestürzt und über den Lenker gegangen. Dabei habe ich mir das Schulterblatt und drei Rippen gebrochen“, berichtete Winkle. „Nächstes Jahr will ich es auf jeden Fall nochmal versuchen hier in Stuttgart.“
Souveräner Start-Ziel-Sieg in der Nachwuchsklasse SX4
Mit viel Spaß gingen in der Klasse SX4 die Nachwuchspiloten zwischen acht und zwölf Jahren vor großem Publikum an den Start. Der Österreicher Maurice Heidegger ließ seinen Konkurrenten keine Chance und feierte einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Gleich zu Beginn setzte sich der Zehnjährige schnell vom Feld ab, baute seinen Vorsprung weiter aus und fuhr mit fünf Sekunden vor dem Zweitplatzierten über die Ziellinie. Bis zur fünften Runde lag Tom Schwerdtner (MSC Berching) aussichtsreich auf dem zweiten Rang, fiel dann über durch einen Sturz aus dem Rennen. Paris Konstantinidis vom MCC Frankenbach zeigte eine durchgehend starke Vorstellung und lag am Ende elf Sekunden vor dem Drittplatzierten Jamie-Liam Riedi aus der Schweiz.
Nachdem 2022 die Klasse SX5 erstmals ihre Rennen komplett mit E-Crossbikes austrug, zog die SX4 nach den guten Erfahrungen aus dem Vorjahr nun nach. Alle Motocross-Talente kämpften mit einem rein elektrischen Antrieb um die Plätze. Die Jugendklasse SX4 wird beim ADAC Supercross Stuttgart am Freitag gefahren, einen Tag darauf sind die Jüngsten aus der SX5 am Start.
Noch wenige Karten an der Abendkasse am Samstag
Das 39. ADAC Supercross Stuttgart in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle wird am 11. November mit der „Nacht der Revanche“ fortgesetzt. Für den Samstag sind an der Abendkasse (ab 15 Uhr) noch einzelne Restplätze verfügbar. Auch online können Supercross-Fans live mitfiebern: Die Streaming-Plattform Spyty übertragt das Event. Die Tickets zum Livestream unter www.spyty.com sind für 8,90 Euro erhältlich.
Die Ergebnisse vom Freitag im Überblick:
SX1:
1. Greg Aranda (Frankreich)
2. Cédric Soubeyras (Frankreich)
3. Thomas Ramette (Frankreich)
SX2:
1. Maxime Desprey (Frankreich)
2. Calvin Fonvielle (Frankreich)
3. Brandon Ray (USA)
SX4 (Endergebnis):
1. Maurice Heidegger (Österreich)
2. Paris Konstantinidis (MCC Frankenbach)
3. Jamie-Liam Riedi (Schweiz)
Text/Bild: ADAC Württemberg