Vorjahressieger Jeremy Sydow dominierte erneut.
Geländefahrt „Rund um Dahlen“ war wieder eine runde Sache.
Die 28. ADAC Geländefahrt „Rund um Dahlen“ ist Geschichte und bot am Sonntag, dem 17. März 2024, den zahlreichen Fans an den Strecken bei zwar niedrigen Temperaturen, aber sonst nahezu perfektem Rennwetter wieder alles, was das Enduro-Herz begehrte. Der zweite Lauf der diesjährigen Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) endete zumindest in einer Beziehung wie die letztjährige Veranstaltung – mit dem Sieg von Jeremy Sydow. Der 23-jährige Chemnitzer verwies den schwedischen Gaststarter Albin Norrbin sowie den Thüringer Chris Gundermann auf die Plätze. Mit ihnen standen zugleich die Sieger der drei Hubraumklassen E1, E2 und E3 auf dem Overall-Podiumm wobei Sydow die kleinste, Norrbin die große und Gundermann die „Mittelklasse“ gewonnen hatten.
Pünktlich 8:00 Uhr gingen die ersten der insgesamt knapp 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Startpunkt Marktplatz Dahlen auf die Reise und hatten ein erstes Mal eine rund 80 Kilometer lange Runde zu absolvieren, die mit den zwei bekannten Sonderprüfungen im und um den Steinbruch Meltewitz sowie um das Motocross-Areal auf dem Burgberg herum gespickt war.
Bei der ersten Zeitenjagd markierte der Vorjahressieger Jeremy Sydow die erste Bestzeit des Tages und behielt danach auch auf allen weiteren Sonderprüfungen seine weiße Weste. Am Ende hatte er nach achteinhalb Stunden Gesamtfahrzeit eine kumulierte Sonderprüfungszeit von 49:56,85 Minuten auf dem Zettel. Damit hatte er für die insgesamt acht Enduro- bzw. Cross-Tests 1:33,97 Minuten weniger benötigt als der zweitplatzierte Albin Norrbin.
Eine große Überraschung waren diese beiden auf den Plätzen eins und zwei nicht, schließlich handelte es sich bei ihnen um den letztjährigen Junior-2-Enduro-Weltmeister und zugleich Gesamt-Junioren-Vizeweltmeister (Norrbin) sowie den Gesamt-Junioren-Dritten der Enduro-WM 2023 und zudem Junior-1-Enduro-Vize-Weltmeister. Dass es beim Zweikampf der beiden nicht noch enger zuging, war auch der Tatsache geschuldet, dass Albin Norrbin bei seinem ersten Auftritt in der DEM und demzufolge auch in Dahlen weit hinten in die Starterliste eingereiht wurde und somit des Öfteren auf langsamere vor ihm gestartete Fahrer auflief.
Doch das soll Jeremy Sydows Top-Leistung keinesfalls schmählern, denn acht Testbestzeiten bei acht Tests sprechen ein eindeutige Sprache. Dazu schätzte er anschließend selbst ein: „Damit hätte ich nicht gerechnet, dass ich so viel Vorsprung herausfahren kann. Klar, Albin hatte sicherlich ein bisschen Verkehr, aber eineinhalb Minuten Vorsprung sind schon eine ziemliche Nummer. Ich bin mega happy mit mir und jetzt bereit für den ersten WM-Lauf in drei Wochen in Portugal.“‘
Auch für die Dahlener Veranstaltung und die Organisation fand Jeremy Sydow nur lobende Worte. „Es waren sehr gute Bedingungen. Das Wetter hat gepasst und es waren viele Fans da. Das war echt cool zu sehen. Die Strecken waren sehr anspruchsvoll, da war für jeden etwas dabei. Es war wie immer eine gelungene Veranstaltung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat“, sagte der letztjährige Deutsche-E1-Meister und nun zweifache Saisonsieger 2024 des Weiteren.
Auch Albin Norrbin bereute sein Kommen keineswegs und war auch mit seiner Platzierung einverstanden. So befand er: „Es war schön, hierher zu kommen und alles in allem ein gutes Wochenende, um für die WM zu trainieren. Ich habe nach einem Lauf zur Italienischen Meisterschaft noch nach einem Rennen vor dem WM-Start gesucht und viel über die Deutsche Meisterschaft gehört. Es war definitiv ein gutes und anspruchsvolles Rennen für mich. Das Ergebnis war mir dabei nicht so wichtig, denn ich habe die Veranstaltung in erster Linie als Training unter Wettkampfbedingungen genutzt. Jeremy ist sehr gut gefahren, aber bei der WM will ich vor ihm sein.“
Die weiteren DEM-Geehrten neben dem auch Klassen-Sieger Jeremy Sydow waren in der E1 Yanik Spachmüller aus Schwabach auf Platz zwei und Maximilian Wills aus Waldkappel-Bischhausen auf Rang drei.
Bei der Klassen-Siegerehrung der E2 nahm Chris Gundermann aus Hildburghausen Davide von Zitzewitz aus Karshof und den weiteren Schweden Franz Löfquist mit aufs Podest. Den Sieg hatte Chris Gundermann erst auf dem letzten Test des Tages gegen Davide von Zitzewitz klar gemacht. Am Ende gaben 0,65 Sekunden des Ausschlag zu Gunsten des Thüringers.
In der E3 folgten Albin Norrbin die Tschechen Matyas Chlum und Jaroslav Kalny zur dafür vorgesehenen Zeremonie.
In der internationalen Junioren-Klasse J1 gingen die ersten drei Plätze an Leon Thoms aus Benz, Fynn Hannemann aus Trebur-Geinsheim und Zdenek Pitel, ebenfalls aus Tschechien.
Die J2, in der nur nationale Nachwuchsfahrer am Start sind, gewann erneut Felix Melnikoff aus Werben vor Arvid Meyer aus Reinsdorf. Dritter wurde Lous Richter aus Lengefeld.
Von den echten Lokalmatadoren, sprich den Club-Fahrern, verkauften sich André Decker aus Lampertswalde als Vierter der Senioren, Paul Hempel aus Niederfrohna als Achter in der Pokal-Klasse E2B und Pedro Müller aus Ochsensaal als 15. bei den Super-Senioren am teuersten. Luca Fischeder sagte seine Teilnahme kurz vor der Veranstaltung ab.
Besonders erwähnenswert sind des Weiteren zwei nicht alltäglich Jubiläen, die im Zusammenhang mit der traditionsreichen Dahlener Geländefahrt standen. Zum einen fungierte das Club-Mitglied Andreas Richter 1974, also vor 50 Jahren, erstmals als Fahrtleiter der Kult-Veranstaltung in der Heidestadt. In jenem Jahr begann der vierfache Einzel-Europameister Harald Sturm aus Zschopau seine überaus erfolgreiche Karriere und blickte demzufolge an diesem Wochenende ebenfalls auf 50 Jahre Dahlen zurück. Beiden Jubilaren überreichte der Vorsitzende des MSC Dahlen, Lars Scholz, im Rahmen des Ehrungsmarathons mit einer goldenen „50“ verzierte Flaschen Sekt.
Lars Scholz war es dann auch, der stellvertretend für den von ihm geleiteten Verein, ebenfalls ein positives Fazit zog. „Es war wieder eine schöne Veranstaltung, bei schönem Wetter und vielen Zuschauern. Es gab auch keinerlei Vorfälle, über die man im Nachgang noch reden müsste. Die Strecke war komplett fahrbar, obwohl im Vorfeld Zweifel da waren. Auch bei der Dahle-Durchfahrt ist niemand bis zur Elbe runter abgetrieben. Es ist alles super gelaufen und ich habe auch noch nichts Negatives gehört. Auch von der Teilnehmerzahl hatten wir einen guten Schnitt. Also aus Veranstalter-Sicht war es eine gelungene Veranstaltung“, lauteten seine Worte.
An diese fügte er noch an: „Zum Schluss möchte ich mich bei allen unseren Helfern für ihre ehrenamtliche Arbeit, bei unseren Partnern und Sponsoren, den Genehmigungsbehörden sowie bei der Polizei für ihre umsichtige und unauffällige Arbeit meist im Hintergrund bedanken. Es hat wieder viel Spaß gemacht, so etwas auf die Beine zu stellen. Von daher freuen wir uns schon aufs nächste Jahr.“
Weitere Infos gibt es unter www.msc-dahlen.de.
Text/Bild: Thorsten Horn