DMX-Finale in Thurm bei erschwerten Bedingungen.
Letzte Titelträger wurden beim Finale der Deutschen Motocross Meisterschaft 2025 in Westsachsen ermittelt.
Das Saisonfinale der Deutschen Motocross Meisterschaft „DMX Nationals“ fand am vergangenen Wochenende, besonders am Samstag, bei erschwerten Bedingungen statt, denn üppiger Regen in der Vorwoche hatte der 1,430 Kilometer langen Motocross-Strecke „An der Lindenallee“ stark zugesetzt. Letzten Endes muss man jedoch konstatieren, dass alle direkt und indirekt Beteiligten, auch dank der benachbarten Grundstückseigentümer, das Beste aus der geänderten Situation machten. So konnte schließlich beim Jubiläums-Motocross in Thurm, dem 30., ein würdiger Saisonabschluss zelebriert werden.
Rund 100 Liter Regen in der letzten Vorbereitungswoche vorm großen Showdown hatte dafür gesorgt, dass sich der gastgebende MSC Thurm e. V. im ADAC gemeinsam mit den weiteren Offiziellen am Samstagvormittag schweren Herzen dazu entschloss, die kleinste Hubraumklasse, die DMX 50 (ccm) nicht in die Schlammwüste zu schicken und aus dem Programm zu streichen. Glücklicherweise war das Rennwochenende selbst zumindest von oben trocken, sodass in den restlichen Klassen noch einmal hochkarätiger Motorsport geboten werden konnte. Das auch, weil erstmals in der DMX-Geschichte in Thurm Gitterroste für die Startplätze der Fahrer zum Einsatz kamen, so wie sie in der Weltmeisterschaft schon seit Jahren genutzt werden.
Lokalmatador nicht am Start
Eine weitere Hiobsbotschaft ereilte die Gastgeber ebenfalls wenige Tage vorm Event. Das Club-Aushängeschild Leon Rudolph hatte eine lange Verletzungspause gerade erst überstanden und wollte als Doppelstarter in den Klassen DMX 250 und DMX Open an beiden Tagen seiner verkorksten Saison ein versöhnliches Ende verleihen, doch Pustekuchen. Wenige Tage zuvor hatte er wieder Pech und musste seine Teilnahme absagen. „Das Saisonende war nun leider nicht so schön, das hatte ich mir ganz anders erhofft. Ich kam gerade aus einer 14-wöchigen Verletzungspause, bin dann zwei Rennen gefahren und am Mittwoch beim Training habe ich mich erneut verletzt“, sinnierte der 19-jährige Crimmitschauer am Streckenrand und erklärte im Detail: „Ich konnte noch nicht einmal was dafür. Beim Absprung hat die Bremse blockiert, da war ich in der Luft machtlos und bin heftig über den Lenker gegangen. Dabei habe ich mir leider zwei Rippen gebrochen. Schade, dass ich meinen Verein hier nicht gut präsentieren kann. Ich wäre gern hier in Thurm gefahren. Das ist immer eine geile Veranstaltung und die Strecke ist immer top vorbereitet. Das ist halt sch… gelaufen. Jetzt heißt es, die Saison abhaken und nächste Saison ohne Stürze Vollgas geben.“ Zum Thema seelische Schmerzen beim Zuschauen sagte er: „Freilich tut das weh. Es hat dieses Jahr öfters weh getan, aber das gehört zu unserem Sport leider dazu. Sobald man sich auf so ein Bike draufsetzt, weiß man was passieren kann. Das ist Motorsport.“
Der Meister gewann den letzten Heat
Nachdem die 50-ccm-Klasse gecancelt worden war und der als Tabellenleader angereiste Oskar Gajewski damit als Meister feststand, gingen am Samstag nur noch die DMX 85 und die DMX 250 auf die Strecke. In beiden standen mit Eric Rakow aus Neubrandenburg (DMX 250) und Neo Nindelt aus Döcklitz bei Querfurt (85 ccm) die Meister 2025 bereits fest.
Schaulaufen auf glattem Geläuf des bereits feststehenden Meisters
Das erste Rennen der Viertelliterklasse gewann Linus Jung vor Joshua Völker und das zweite Eric Rakow vor seinem „Bewacher“ von der ersten Runde bis zum Zielhügel Linus Jung sowie Joshua Völker. Damit hieß der Gesamtsieger beider Läufe Linus Jung. Bei der entsprechenden Siegerehrung wurde er von Joshua Völker und Eric Rakow flankiert, nachdem dieser im ersten Heat im tiefen Schlamm nur Siebenter geworden war.
Bester Sachse wurde Oskar Gühne aus Waldheim als 16. unmittelbar vor dem Thurmer Clubfahrer Jimmy Opitz aus Langenhessen. Während Oskar Gühne seine Punkte für die Tageswertung mit einem 16. und einem 17. Rang sammelte, hatte Jimmy Opitz nur nach dem zweiten Lauf als 13. gut lachen. Nach dem ersten wurde er wegen Inanspruchnahme fremder Hilfe disqualifiziert.
Justin Turowski aus Großschirma und Tom Landgraf aus Oelsnitz/Erz. landeten in der Tageswertung auf den Plätzen 19 und 21.
Silber ging ins Erzgebirge
Für das beste Ergebnis aus sächsischer Sicht sorgte in der 85er-Klasse Tom Sönke Hänel aus Grünhainichen. Er lag schon vor dem Rennen relativ komfortabel auf Silberkurs und brachte die Vize-Meisterschaft mit einem Laufsieg sowie anschließend einem zweiten Platz souverän in trockene Tücher. In der Tageswertung musste er dennoch Maximilian Neumann vom ADAC Hessen-Thüringen den Vortritt lassen, denn der hatte die genau umgekehrten Ergebnisse erzielt. Nach Motocross-Arithmetik entscheidet bei Punktgleichheit der zweite Lauf liegt, was Maximilian Neumann in die Vorhand brachte.
Arne Grocholski aus Grumbach wurde Gesamt-16. und Connor Schubert aus Rödlitz 22. und somit Letzter. Er hatte den ersten Heat wegen der fast über die Maßen widrigen Bedingungen ausgelassen.
Bessere Bedingungen an Tag 2
Der Sonntag konnte planmäßig über die Bühne gehen, sprich die DMX Open, die DMX 125, die DMX 65 sowie die in diesem Jahr neue Klasse DMX Damen konnten ihre neuen Meister bzw. erste Meisterin auf der Strecke ermitteln.
In der Top-Klasse der zweithöchsten deutschen Motocross-Serie nach dem ADAC MX Masters waren der Meisterschaftsleader Toni Hoffmann, der Tabellenzweite Vincent Gallwitz und der Gesamtdritte Max Thunecke nur durch neun Punkte getrennt, sodass es hierbei zum echten Showdown kam.
Den ersten Heat entschied der favorisierte Noah Ludwig, seines Zeichens Gesamtfünfter des ADAC MX Masters 2025, mit über 20 Sekunden Vorsprung auf Max Thunecke für sich. Knapp dahinter wurde der Wormstedter Tim Koch, der ältere Bruder unseres Permanent-WM- und Werks-Fahrers Tom Koch, Dritter.
Im zweiten Heat musste Noah Ludwig kurz vor Schluss, wie schon am Vortag im ersten Lauf der 250er, die Waffen strecken. Somit gewann Tim Koch, der in Thurm seine letzten Rennen bestritt, und feierte zum Abschluss seiner Karriere neben dem Heat-Sieg auch den Gesamtsieg in der Tageswertung. Max Thunecke wurde wieder Zweiter, doch Toni Hoffmann genügten an diesem Tag zwei vierte Plätze, um sich mit einem Punkt Vorsprung die imaginäre Jahres-Krone aufzusetzen
Das Thurmer Eigengewächs Lukas Fiedler wurde einmal Neunter und einmal Siebenter, was für ihn Tagesrang neun bedeutete. Der weitere Club-Fahrer Justin Trache aus Chemnitz wurde vor dem sechsfachen Deutschen Enduro Meister und Gelegenheits-Motocrosser Edward „Eddi“ Hübner aus Penig Gesamtelfter.
Titel leicht vorzeitig dingfest gemacht
Bei den 125ern hatte Oskar Luis Romberg bereits eine Hand am Meisterpokal und nachdem er den ersten Lauf gewann alle beide Hände. Im zweiten Heat ließ er sich nicht lumpen und gewann erneut. Damit untermauerte er die Rechtmäßigkeit seines Titelgewinns 2025.
Tim Engelmann aus Hainichen belegte im ersten Heat Rang sieben und im zweiten Rang acht, was ihm den siebenten Platz in der Tageswertung einbrachte.
Die weiteren sächsischen Fahrer, der Drebacher Maxim Günther, Paul-Richard Kipping aus Leisnig und Justin Turowski aus Großschirma landeten auf den Gesamträngen zwölf, 14 und 18.
Vorsprung für Titelgewinn verwaltet
In der Klasse DMX 65 ging es in Sachen Meisterschaft um Jesko Loberenz aus Eisleben oder den Schweriner Marlo Rach. Bei zwei Laufsiegen von Marlo Rach reichten Jesko Loberenz, um von seinem ursprünglichen 19-Punkte-Vorsprung deren 13 zu behalten und ebenfalls Meister zu werden.
Die mit einem zumindest ideellen Heimvorteil in die Rennen gegangenen Oskar Walther aus Frauenstein OT Burkersdorf und der Marienberger Eddi Haustein sicherten sich die Gesamtränge vier und fünf.
In den gleichen Rennen kämpften weitere Piloten, wie Maximilian Ebert aus Lugau, Pit Piehler aus Langenbernsdorf, Hardy Kretzschmar aus Lichtenstein, Till Ebert aus Niederwiesa oder der Thumer Willy Wächtler, um die letzten Punkte des Jahres zur MX-Sachsenmeisterschaft.
Dauerbrennerin holte ersten echten nationalen Meistertitel
Bei den Damen, für die in diesem Jahr erstmals das höchste nationale Prädikat ausgeschrieben wurde, war der Meistertitel von Larissa Papenmeier aus Bünde eigentlich nur noch eine Formsache. Die frischgebacken WM-Vierte 2025 gewann beide Läufe mit deutlichem Vorsprung vor der britischen Gaststarterin Lucy Barker, wobei sie sich schon nach Heat 1 als erste Deutsche Motocross Meisterin fühlen durfte.
Tanja Schlosser aus Weißenborn wurde im ersten Lauf Dritte und im zweiten Fünfte. Das reichte, um den anvisierten Vize-Titel eintüten zu können.
Das Fazit des Veranstalters
Ende gut, alles gut, befand am Abschlusstag der Vereinsvorsitzende des MSC Thurm, Jörg Fiedler. Er sagte: „So wie sich die Vorwoche wettertechnisch entwickelt hatte, haben wir mit den speziell am Samstag grenzwertigen Bedingungen im Wesentlichen alles richtig gemacht. Die Fahrer waren alle zufrieden und es war auch eine mega Stimmung bis zum Schluss. Durch die Abschiedsvorstellung von Tim Koch war es auch ein bisschen emotional. Vor allem die Thüringer Fangruppe Turbine Gramont hat für eine sensationelle Stimmung gesorgt. Somit sind auch die Zuschauer in großer Zahl bis zur Siegerehrung da geblieben.“
Gleichwohl wusste Jörg Fiedler auch, bei wem er sich in diesem Jahr, außer natürlich bei den Sponsoren, Helfern, Fans, der Gemeinde und den Behörden, besonders bedanken musste. „Glücklicherweise waren die Landeigentümer rings um unsere Strecke sehr entgegenkommend und haben uns kurzfristig neue Flächen fürs Fahrerlager und als Parkplatz zur Verfügung gestellt, sonst wäre die Veranstaltung wohl ziemlich in die Hose gegangen. Vielen Dank an dieser Stelle dafür“, ergänzte er dazu.
Weitere Infos unter www.msc-thurm.de.
Text/Bild:Thorsten Horn