Halbzeit beim MXGP of Switzerland 2024.
Packende Rennaction heizte den Fans zusätzlich ein.
Der erste Tag des MXGP of Switzerland 2024 in Frauenfeld ist Geschichte und hielt bereits alles, was man sich von ihm versprochen hatte. Spannende Rennen und respektable Leistungen etlicher Lokalmatadore erwärmten die Herzen der rund 4.000 Fans zusätzlich. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn mit einer erbarmungslosen Hitze hatte es Petrus am Samstag, dem 24. August, wohl etwas zu gut gemeint. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn lieber so als umgekehrt.
Nach bzw. zwischen den Trainings der insgesamt fünf Rennklassen war es den Kids der Elektro-Bike-Serie MXE vorbehalten, sich zum ersten Fallen des Startgatters des Wochenends hinter selbigem aufzureihen. Die weiteren vier Klassen wechselten am Nachmittag nach und nach ebenfalls in den Rennmodus.
Gemäß das Beste kommt zum Schluss, bestritt die Top-WM-Klasse MXGP am Ende des Tages ihr RAM-Qualifying-Race, welches, wie immer, über die Startaufstellung für die beiden Grand-Prix-Rennen am Sonntag entschied. Obendrein gab es die ersten knapp halben WM-Punkte zu ergattern.
Die meisten (10) holte sich mal wieder der Spanier Jorge Prado, womit der aktuelle WM-Zweite immerhin einen WM-Zähler auf den Tabellenleader Tim Gajser gutmachte. Der Slowene konnte es verschmerzen, den mit seinem Tageslohn neun Punkte ist sein Vorsprung nur marginal geschrumpft.
In diesem Bereich hätte auch Jeremy Seewer landen können, der mit einem sehr guten Start gleich ganz vorn als Zweiter bei der Musik war. Ein kleiner Fehler kostete ihn jedoch den zweiten Platz bzw. möglicherweise sogar den Sieg. Dazu sagte der 30-Jährige Bülacher anschließend: „Ich hatte grundsätzlich heute einen guten Speed, das ist schon mal positiv. Ich bin letztendlich Fünfter geworden, hatte aber das Potential für den dritten oder zweiten Platz bzw. hätte vielleicht sogar gewinnen können.“
Konkret erklärte er zur missliebigen Situation so: „Ich wollte die Führung übernehmen und habe dabei einen kleinen Fehler gemacht. Das passiert halt in unserem Sport, vor allem auf dieser anspruchsvollen Strecke. Trotzdem ist das eine gute Ausgangslage für morgen.“
Hinter Jorge Prado und Tim Gajser respektive vor Jeremy Seewer schnappten sich der aktuelle WM-Dritte Jeffrey Herlings aus den Niederlanden sowie der Frauenfeld-Sieger des Vorjahres, Maxime Renaux aus Frankreich, die Plätze drei und vier.
Eine ebenfalls sehr starke Heimleistung lieferte der Freiburger Valentin Guillod ab, der nach seinem Crash gleich zum Rennbeginn vom Ende des Feldes bis auf Rang elf nach vorn fuhr. „Leider hatte ich gleich beim Start einen Crash und war danach, ich glaube, 37. Von da aus wieder so weit nach vorn zu kommen war okay und ist für den Sonntag eine gute Ausgangsposition. Da will ich den tollen Fans, die heute schon eine tolle Stimmung gemacht haben, etwas zurückgeben“, lauteten seine erklärenden und vorausblickenden Worte nach dem Quali-Race.
Und weiter: „Ich hatte zwischendurch ziemlich mit der Physis zu kämpfen, denn es war sehr heiß heute. Aber das Problem hatten alle gleich, nur hat es mir schon ziemlich zu schaffen gemacht. Jedenfalls musste ich vorübergehend ein kleines bisschen langsamer machen. Am Ende wurde ich Elfter, ganz knapp hinter dem Zehnten. Das war unterm Strich okay.“
Drittbester Schweizer wurde Kevin Brumann aus Ehrendingen, der ebenfalls aus den Niederrungen des Feldes aufholen musste und schlussendlich guter 18. wurde. In den sonntäglichen Grand-Prix-Heats würde das drei WM-Punkte bedeuten, was sein erklärtes Ziel für auch sein Heimrennen ist.
Um ähnliches zu erreichen, müssen Arnaud Tonus, Nicolas Bender und Alessandro Contessi noch etwas zulegen. Sie belegten beim Showdown-Rennen am Samstag die Plätze 27, 29 und 30.
Die Startphase brachte auch für Loris Freidig aus Thörigen ein Negativ-Erlebnis. Dessen Rennen endete beim großen Tohuwabohu im ersten Nadelöhr an Ort und Stelle. Ebenso fiel der Thurgauer Robin Scheiben dabei hoffnungslos zurück, beendete das Rennen aber immerhin auf dem 31. Platz der 40 gestarteten Fahrer.
Die MX2-Kategorie, in der der Belgier Lucas Coenen das Qualifikationsrennen vorm WM-Führenden Niederländer Kay de Wolf sowie dem Deutschen Simon Längenfelder gewann, findet in diesem Jahr ihne Schweizer Fahrer statt. Dafür gibt es in den Europameisterschaftsklassen an diesem Wochenende Eidgenossen zu Hauf.
In der EMX250 ruhten die größten Hoffnungen auf dem regelmäßigen EM-Starter Nico Greutmann. Der Merishausener kam als EM-Sechster nach Frauenfeld. Im ersten Wertungslauf am Samstagnachmittag schnupperte er schon an einem Podestrang, als auch ihm ein kleiner Fehler unterlief und er mit Rang sieben vorliebnehmen musste. Das änderte zumindest nichts an seinem sechsten Tabellenrang.
Einen tollen Achtungserfolg gelang dem weiteren Freiburger Luca Diserens, der in der Anfangsphase des Rennens auf Platz vier liegend eine Kostprobe seines Könnens abgab. Diesen Lauf beendete er inmitten der regelmäßig vorn landenden EM-Piloten als sehr guter Zwölfter.
Während es heute in allen Klassen nur Punkte bis Platz zehn gab, dürfen sich neben Nico Greutmann und Luca Diserens am Sonntag auch Arthur Steffen, Thomas Oechslin und dessen Zwillingsbruder Samuel Hoffnungen auf EM-Zähler machen, belegten sie doch im ersten Heat die Plätze 19, 21 und 23. Remo Schudel begann sein Heimrennen mit Platz 31.
In der kleineren Klasse EMX125 brannte der Westschweizer Ryan Oppliger ein kleines Feuerwerk ab. Zunächst kreuzte er die Holeshot-Linie am Ausgang der Kurve 1 als Erster und kam auch aus der Startrunde als Führender zurück. Wenngleich ihn natürlich einige EM-Favoriten noch schnappten, war sein 13. Platz so recht nach seinem Geschmack und dem der rot-weiß-gekleideten Fans.
Während Noryn Pulsini immerhin die Qualifikationshürde nahm und 29. wurde, verpassten Noe Zumstein, Tristan Blanc und Dany Henzer den Einzug in die beiden Wertungsläufe. Da Noe Zumstein als 21. seiner Trainingsgruppe die Quali denkbar knapp verfehlte, darf er sich noch Hoffnungen machen, am Sonntag als Reserve-Fahrer nachzurücken.
Das Rennen der MXE gewann der Österreicher Ryan Gabriel vor dem Franzosen Lucas Bos, der damit den vorzeitigen Titelgewinn perfekt machte. Die Schweizer Farben vertrat hierbei Samuel Mathys aus Feuerthalen allein und durfte bei seinem Debüt in dieser Serie über Platz sechs jubeln.
Der Haupt-Tag Sonntag (25.8.) beginnt 9:45 Uhr mit dem zweiten Wertungslauf der EMX125, an den sich die Warm-up-Trainings der WM-Klassen MX2 und MXGP anschließen. Danach tragen die EMX250 sowie die MXE ihre zweiten Heats aus und ab 13:15 Uhr, 14:15 Uhr, 16:10 Uhr und 17:10 Uhr kämpfen die WM-Piloten im regelmäßigen Wechsel um die Heat- sowie Grand-Prix-Siege bzw. weitere wichtige WM-Punkte. Den Anfang macht jeweils die MX2.
Tickets und weitere Infos unter: www.mxgp-switzerland.com.
Text/Bild: Thorsten Horn