PM: MXoN Team Germany

Max Nagl fuhr sein erstes MXoN vor der Geburt von Simon Längenfelder.

Max Nagl ist wie ein guter Wein: je älter, desto besser! Der 37-jährige wird am kommenden Wochenende bereits zum 18. Mal für die deutsche Motocross Nationalmannschaft antreten. Dass er nach wie vor zu den besten Fahrern seines Landes zählt, belegte er jüngst mit dem Titel-Hattrick im ADAC MX Masters, was noch niemanden vor ihm gelang. Der Routinier freut sich auf das Motocross of Nations in Matterley Basin und rechnet sich und dem Team gute Chancen auf eine gute Platzierung aus. Fun-Fact: er wird in der Open-Klasse mit seiner persönlichen Dauerstartnummer 12 antreten. Wenn das kein gutes Ohmen ist…

Herzlich willkommen zurück im MXoN-Team Germany! Mit welchen Gefühlen und Aussichten reist du nach England?

Max Nagl: „Ich habe mich sehr über die Nominierung gefreut. Schon im Frühjahr habe ich mich für den Kader aufstellen lassen. Meine Ergebnisse sprachen für sich, und die Teamleitung hat mich für die finale Mannschaft ausgewählt. Das habe ich sofort angenommen. Matterley Basin ist ein großartiges Event, die Strecke ist klasse, und ich bin hoch motiviert, erneut bei so einem großen internationalen Wettbewerb anzutreten. Noch einmal mit den ganzen GP-Stars und den Top-Fahrern aus den USA am Gatter zu stehen und mein Können zu zeigen, ist einfach toll. In den letzten vier Wochen habe ich mich intensiv auf das MX of Nations vorbereitet. Ich habe meinen Trainingsplan komplett angepasst, um in Topform zu sein und ein gutes Ergebnis zu erzielen.“

Mit deinen Teamkollegen Ken Roczen und Simon Längenfelder seid ihr stark aufgestellt. Welche Chancen rechnest du euch aus und was hast du dir persönlich vorgenommen?

„Beim Nations spielt immer ein bisschen das Glück mit. Es ist nur ein Wochenende, und alle drei Fahrer müssen gut durchkommen. Wenn einer in nur einem Lauf patzt, wird es für die die Teamwertung schwer. Es gibt Favoriten für die Top 3, aber von Platz 3 bis 8 kann man keine sicheren Vorhersagen treffen. Es ist selten, dass so viele Nationen drei starke Fahrer aufstellen können, wie in diesem Jahr. Selbst Slowenien hat ein starkes Team! Daher ist eine Prognose schwer. Ich schätze, wir landen zwischen Platz 3 und 8 – mit etwas Glück ist sogar ein Podium möglich. Dafür geben wir unser Bestes. Persönlich habe ich eine eigene Motivation, die ich aber nicht öffentlich teilen möchte. Klar, ich möchte in meiner Klasse vorne mitfahren, aber das Fahrerfeld ist sehr stark.“

Es ist bereits deine 18. Teilnahme beim MXoN. Möchtest du Tanel Leok noch einholen?

„Meine erste Teilnahme war 2003 in Zolder – da war Simon Längenfelder noch nicht einmal geboren – und jetzt fahren wir zusammen! Das ist schon verrückt, wenn man die Zeitspanne betrachtet. Es macht mich natürlich stolz, dass ich in meinem Alter immer noch dabei bin und einer der besten Fahrer meines Landes bin. Das ehrt mich, und ich möchte einen guten Abschluss machen. Tanel werde ich wohl nicht mehr einholen, auch wenn wir gleichzeitig angefangen haben. Estland hat nicht so viele Fahrer zur Auswahl, und er ist quasi aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um noch einmal zu fahren. Er hat zwei oder drei Teilnahmen mehr als ich. In den 18 Jahren habe ich drei Mal gefehlt. Auch wenn das nur Zahlen sind, ist es schon verrückt, wie viele MXoN ich für Deutschland gefahren bin. Das ist schon etwas Besonderes.“

Worauf wird es in Matterley Basin ankommen?

„Schwer zu sagen, aber das Wetter wird eine Rolle spielen. Es sieht nicht danach aus, als würden wir im Regen untergehen. Das ADAC MX Masters-Finale in Holzgerlingen war eine super Vorbereitung, weil der gegrubberte Wiesenboden dem in Matterley ähnelt. Deshalb habe ich dort auch noch einmal voll gepusht, obwohl ich bereits Meister war, um mein Limit zu finden. Auch vom Motorrad haben wir dort noch einmal Fortschritte gemacht. Die Starts werden entscheidend sein, und das beginnt schon mit der Startplatz-Lotterie am Freitag. Ich hoffe, wir haben da etwas Glück, denn das wird uns schon für den Samstag helfen – und das wiederum für den Sonntag.“

Text: Sebastian Wolter

Bild: Steve Bauerschmidt