Ken Roczen nimmt seine Familie als Geheimwaffe zum MXoN mit.
Ken Roczen ist einer der Superstars im weltweiten Motocross. Nach seinem Sieg in der MXGP-Einzelwertung beim Motocross of Nations im vergangenen Jahr ist er einer der größten Favoriten. Doch Ken stapelt nach seiner Verletzung im Sommer tief, auch wenn er das Team als eine der besten deutschen Mannschaften aller Zeiten bezeichnet. Und wie wir wissen, ist im Rennsport alles möglich.
Wie sehr freut es dich, wieder Teil der deutschen MXoN-Mannschaft zu sein?
Ken Roczen: „Natürlich freue ich mich, vor allem nach dem erfolgreichen letzten Jahr. Das MXoN in Frankreich hat mir extrem viel Spaß gemacht, deshalb stand für mich von Anfang an fest, dass ich auch dieses Jahr wieder dabei sein möchte.“
Welchen Stellenwert hat das MXoN für dich?
„Es ist eines der größten Rennen, wenn nicht sogar DAS größte, was Prestige, Zuschauer und Fans angeht. Es ist einfach eines der besten Events überhaupt und jedes Jahr ein Highlight.“
Mit deinen Teamkollegen Simon Längenfelder und Max Nagl seid ihr stark aufgestellt. Was macht euch als Team besonders stark?
„Max hat trotz seines Alters noch immer beeindruckenden Speed und war schon immer ein Start-Spezialist. Simon hat den dritten Platz in der MX2-Weltmeisterschaft geholt und war konstant auf dem Podium. Wir haben ein sehr solides Team: Simon als starker MX2-Fahrer, mich mit meinem Speed, und Max mit seiner Erfahrung und seinen Starts – da ist theoretisch alles drin!“
Welche Erwartungen oder Ziele hast du für das Team Germany?
„Das ist schwer vorherzusagen, aber wie gesagt, alles ist möglich. Da es nur dieses eine Event ist, kann auch viel schiefgehen, was man über eine Saison hinweg vielleicht ausgleichen könnte. Alles von Platz eins bis zehn ist denkbar. Aber ich denke, wir haben eines der stärksten deutschen Teams aller Zeiten – ein Podium wäre natürlich genial!“
Du hast im vergangenen Jahr die Wertung als bester Fahrer in der MXGP-Klasse gewonnen. Was hast du dir für dieses Jahr vorgenommen?
„Das ist schwer zu sagen, besonders nach meiner Verletzung bin ich nicht auf dem Niveau vom letzten Jahr. Trotzdem möchte ich vorne mitfahren. Der MXGP-Sieg beim Motocross of Nations letztes Jahr kam fast überraschend, aber ich bin ein Racer, also ist auch dieses Mal alles möglich. Die Starts sind entscheidend, und man muss fehlerfrei bleiben.“
Im letzten Jahr hat dein amerikanisches Team einen großen Aufwand betrieben, um dir ein Top-Motorrad zu stellen. Wie sieht es dieses Jahr aus?
„Mein Bike ist im Großen und Ganzen das gleiche wie beim letzten MXoN. Es ist wieder ein Serien-Motorrad als Basis, und wir haben nicht viele zusätzliche Parts. Aber wir haben letztes Jahr gesehen, dass das gut genug ist.“
In diesem Jahr nimmst du deine Familie mit, gibt dir das eine extra Motivation?
„Ja, auf jeden Fall. Es ist schön, meine Familie dabei zu haben, besonders meine Kinder. Aber auch meiner Frau wollte ich schon immer einmal das MXoN in Europa zeigen, weil es noch etwas anderes ist. Griffin liebt den Motorsport und wird sicher große Augen machen. Das motiviert mich natürlich noch mehr.“
Du kennst Matterley Basin wahrscheinlich noch aus deinen WM-Zeiten. Worauf wird es dort ankommen?
„Matterley Basin ist eine meiner Lieblingsstrecken, sie passt perfekt zu meinem Fahrstil. Es geht darum, viel Kurvenspeed mitzunehmen und es die Abfahrten runter laufen zu lassen. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und wir haben keinen Regen. Aber ich bin schon immer ein Fan von tiefen Spurrillen gewesen.“
Was sind die größten Unterschiede beim MXoN im Vergleich zu anderen Meisterschaftsrennen?
„Es ist dieses eine große Rennen, das fühlt sich für mich fast wie ein Grand Prix an, da ich schon so lange in den USA lebe. In Amerika findet alles an einem Tag statt, deshalb ist das MXoN für mich stressiger. Die riesigen Fan-Massen machen das Event aber auch besonders und einzigartig.“
Text: Sebastian Wolter
Bild: Chelsea Adams/HEP Motorsports