Max Nagl: „Beim MXoN ist alles anders!“
Nur noch wenige Tage, bis das MXoN Team Germany die Reise in die USA nach Red Bud antritt. Teamkapitän Max Nagl ist nicht nur der erfahrenste Fahrer im Team, sondern auch einer der versiertesten des gesamten Motocross of Nations Fahrerfeldes. Im Interview verrät er einiges aus seinem Erfahrungsschatz.
Herzlichen Glückwunsch zur erneuten Nominierung als Fahrer des MXoN Team Germany! Wie sehr freut es dich, wieder Teil der Mannschaft zu sein?
Max Nagl: „Ich freue mich mega. Tanel Leok hat meines Wissens nach die meisten Starts beim MXoN und ich liege dann schon auf Platz zwei oder drei. Es ist natürlich super, wieder dabei zu sein, speziell in Amerika ist es für mich selbst noch mal ein großes Highlight, bei dem ich unbedingt dabei sein wollte. Die Strecke hat mir schon 2018 gut gefallen.“
Du bist nicht nur Fahrer, sondern auch der Teamkapitän. Welche besonderen Aufgaben bringt das mit sich?
„Ich darf schon seit vielen Jahren Teamkapitän sein, weil ich so viel Erfahrung aus der WM und auch von den MX of Nations mitbringe. Diese Erfahrung hilft unter anderem bei der Startplatzauswahl und Entscheidung, welcher Fahrer zuerst ans Gate gehen sollte, um für das Team das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Diese Rolle macht mir Spaß und ich habe das Amt auch dieses Mal gerne angenommen.“
Deine Teamkollegen Simon Längenfelder und Tom Koch besitzen noch nicht so viel MXoN-Erfahrung wie du. Was kannst du ihnen mitgeben?
„Es ist zwar ein junges Team, aber beide fahren ja permanent in der Weltmeisterschaft. Denen muss ich nichts beibringen, die wissen ganz genau, was sie auf er Strecke tun. Ich kann sie etwas beim Drumherum wie der Startplatzauswahl oder bei organisatorischen Dingen vor Ort unterstützen.“
Nach der Bekanntgabe des Teams kam zum Teil Kritik auf, dass du in diesem Jahr noch keinen MXGP bestritten hast. Wäre das nötig, um konkurrenzfähig zu sein?
„Ich möchte das bestmögliche fürs Team geben. Für mich spielt es keine große Rolle, ob ich dieses Jahr schon WM-Läufe gefahren bin. Die Jungs, gegen die wir beim MXoN fahren, kenne ich schon seit vielen Jahren, das ist also nichts Neues für mich. Auch beim ADAC MX Masters trete ich regelmäßig gegen top WM-Fahrer an und habe sie auch geschlagen. Ein Rennen ist ein Rennen, auch wenn beim MXoN das Niveau natürlich hoch sein wird. Beim MXoN werden die Karten sowieso neu gemischt, weil jeder Fahrer eine andere Startnummer, Bekleidung und so weiter hat, anders als man es gewohnt ist. Man fährt also quasi gegen neue Gegner.“
Welche Erwartungen oder Ziele hast du für das Team Germany?
„Das wichtigste ist, dass alle drei Fahrer keinen Ausfall haben, auch wenn das im Racing jederzeit passieren kann. So extreme Bedingungen wie letztes Jahr in Mantova machen das besonders schwierig, aber hoffen wir mal, dass Red Bud einigermaßen normal abläuft. Das Ziel ist schwierig zu definieren. Die Top-Ten sind auf jeden Fall machbar, weil wir alle drei derzeit sehr gut drauf sind. Simon hat den dritten Platz in der WM eingefahren. Tom wird immer besser, sowohl beim ADAC MX Masters als auch in den MXGP. Er ist auf dem höchsten Level, das er je hatte. Und auch ich versuche, mein Bestes zu zeigen. Wenn es gut läuft, ist auch mehr drin als die Top-Ten.“
Was hast du dir für deine eigen Klasse vorgenommen?
„Mein persönliches Ziel ist es, mit den ‚großen Jungs‘ noch mal zusammen ein Rennen zu fahren. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen, es ist einfach für mich selbst, weil ich keinen WM-Lauf in dieser Saison bestritten habe. So ist das eine tolle Möglichkeit für mich zum Fahren und Spaß zu haben.“
Du kennst die Strecke bereits vom letzten MXoN dort, worauf wird es ankommen?
„Das gute ist, dass es dort eher weich ist, wenn auch kein Lommel-Sand. Das gefällt mir schon sehr gut. Es ist eine typische Ami-Strecke: groß, breit, schnell. Das gefällt mir richtig gut. Der Start ist wie immer der Schlüsselpunkt, der muss gut funktionieren. Alles in allem ist es eine klassische Motocross-Strecke, ich freue mich drauf.“
Gehst du an das MXoN anders ran als an ein normales Rennen?
„Man versucht, es genauso wie jedes Rennen anzugehen. Es lässt sich aber nicht vermeiden, dass es von alleine anders ist. Der Druck ist viel höher, die Anspannung ist größer, man ist nervöser, man möchte seinen Job perfekt machen. Aber deshalb versuche ich, meine Abläufe genauso zu machen wie bei jedem anderen Rennen auch.“
Was macht den besonderen Reiz des MXoN aus?
„Im Normalfall hat man die besten drei Fahrer aus jedem Land am Start, die Amerikaner sind zum Beispiel in diesem Jahr richtig gut aufgestellt. Es ist ein spezielles Event und man erkennt keinen anderen Fahrer. Man steckt oft in einem Zweikampf und weiß gar nicht mit wem. Normalerweise sieht man das sofort an der Startnummer oder dem Outfit, aber das ist beim MXoN alles anders.“
Text: Sebastian Wolter