PM: SuperEnduro Riesa

SuperEnduro Riesa verlängerte wieder die Festtage.

Billy Bolt gewann erneut und feierte dies im Wechselspiel mit den Fans in restlos ausverkaufter Halle.

Wie fast immer seit 2015 wurde auch zum zehnjährigen Jubiläum mit dem SuperEnduro Grand Prix of Germany in Riesa das Motorsportjahr 2025 eingeläutet. Dabei war der Top-Star der Szene, Billy Bolt, erneut das Maß der Dinge und rockte die WT Energiesysteme Arena Riesa so richtig. Doch die fast durchweg großartige Stimmung war nicht nur dem in der Top-Klasse Prestige siegreichen Briten zu verdanken, denn auch seine Fahrerkollegen sowie die 5.000 Fans und Gäste trugen zur grandiosen Stimmung in der seit Wochen restlos ausverkauften Halle bei.

Auch beim diesjährigen SuperEnduro Riesa, dem zweiten von sieben Läufen zur SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2024/2025, führte an Billy Bolt kein Weg vorbei. Jedoch anders als noch beim Saisonauftakt Mitte Dezember letzten Jahres im polnischen Gliwice behielt der seit Januar 2020 in Sachen Tages-Gesamtwertung ungeschlagene Husqvarna-Pilot in allen relevanten Sessions, sprich in der Superpole sowie den drei Heats, die Oberhand und wurde mit „weißer Weste“ als Sieger zur entsprechenden Zeremonie gerufen.

Bereits mit seiner Fabelzeit im Superpole genannten Einzelzeitfahren sorgte Billy Bolt für hochgezogene Augenbrauen, lag diese doch über 1,5 Sekunden unter jener des Zweitschnellsten, seines Landsmannes Jonny Walker. Natürlich hatte er sich damit die ersten drei WM-Punkte des Abends gesichert und gleichzeitig klar gemacht, wer der erneut Chef im Ring sein würde.

In den drei Heats war er dann erwartungsgemäß ebenfalls der schnellste und gewann schließlich mit drei Heat-Siegen sowie zum wiederholten Mal mit Punktemaximum. „Ich konnte meistens meine Linien fahren und habe, anders als zuletzt in Polen, sehr wenige Fehler gemacht. Auch im zweiten Lauf, bei umgekehrter Startaufstellung, bin ich ziemlich schlau gefahren. Alles in allem war es echt cool und ich hatte nicht allzu viel Druck. Am Ende ganz oben zu stehen, ist immer ein tolles Gefühl – ebenso vor so einem tollen Publikum zu fahren. Die Stimmung war wieder unglaublich und ich komme immer gern nach Riesa“, lautete Billy Bolts Fazit am Ende einer wieder gelungenen Veranstaltung.

Aber auch seine  Fahrerkollegen trugen viel zur Unterhaltung bei. So zum Beispiel der Pole Dominik Olszowy, der mit einem 4-2-3-Ergebnis in den drei Heats erneut Gesamtzweiter vor Jonny Walker wurde. Der Landsmann von Billy Bolt und meist härteste Herausforderer war wieder einer der Pechvögel des Abends. Im mittleren Lauf stürzte er an sich harmlos, kugelte sich dabei jedoch seine rechte Problemschulter aus und war somit „Out of Race“. Aber nur für kurze Zeit, denn der Triumph-Pilot biss auf die Zähne und trat zum abschließenden Heat wieder an. Diesen konnte er sogar sieben Runden anführen, doch dann übernahm Billy Bolt für die letzten beiden Umläufe doch wieder das Zepter. Immerhin belohnte sich Jonny Walker mit seiner Energieleistung noch mit dem Bronzeplatz auf dem Podium.

Da der dreifache Hard-Enduro-Weltmeister Manuel Lettenbichler verletzungsbedingt die SuperEnduro-WM-Saison dieses Winters auslassen muss, war Tim Apolle aus Finne in Sachsen-Anhalt der einzige Deutsche Vertreter in der Prestige-Klasse. Mit seinen Laufplatzierungen acht, zehn und zehn wurde er Gesamtzehnter und ordnete das anschließend folgendermaßen ein: „Ich hatte mir mehr vorgenommen, doch man muss auch sagen, dass in dieser Saison neue starke Fahrer in die Serie gekommen sind und die Konkurrenz dadurch insgesamt härter geworden ist. Dennoch habe ich mein Heimspiel wieder genossen und möchte mich bei den Fans für ihre Unterstützung bedanken.“

Manuel Lettenbichler war zumindest als Ehrengast anwesend und konnte sich dennoch nicht über mangelnde Arbeit beschweren. Neben unzähligen Autogramm- und Selfie-Wünschen, die der Bayer nahezu alle bereitwillig erfüllte, und Interviews war er auch ins Programm eingebunden. Nachdem er seinen Teil zum ergreifenden Opening mit Feuer-Show, Artistik und erzgebirgischer Blasmusik inklusive der Nationalhymne mitgestaltet hatte, war er später auch der Starter des Kids-Race mit Elektro-Bikes sowie derjenige, der den kleinen Jungen und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren Erinnerungs-Präsente überreichte.

In der Junior-Kategorie ruhten die deutschen Hoffnungen auf Milan Schmüser aus Tensfeld, der in Riesa bisher immer auf dem Podium stand, und Henry Strauß aus Uetze, der nach dem Lauf in Polen als Gesamtsechster anreiste. Allerdings lief es für beide alles andere als nach Wunsch, sodass sie nicht über die Plätze sieben und acht hinauskamen. Besonders tragisch war es für Milan Schmüser, der nach Platz zwei im ersten Heat im Fahrplan, im zweiten Lauf jedoch kurzzeitig am Boden lag. Mit Rückenbeschwerden verzichtete er auf den dritten Lauf.

Mehr Grund zur Freude hatte Maximilian Spies. Der Motocross-WM- und DM-Pilot aus Ortrand hat schon länger mit einem Gaststart in Riesa geliebäugelt und setzte dies nun in die Tat um. Nach den Plätzen drei, 13 und fünf wurde er als Gesamtfünfter sogar bester Deutscher. Dabei wäre sogar noch mehr möglich gewesen, hätte er nicht im zweiten Lauf mehrfach auf der Nase gelegen. „Aber egal, es war eine geile Erfahrung für mich und mit dieser tollen Stimmung in der Halle haben mir meine Schmerzen im Fuß im dritten Lauf nichts ausgemacht. Ich war schon so viele Jahre als Zuschauer in Riesa, aber nächstes Jahr will ich wieder als Fahrer dabei sein. Vielen Dank auch an Daniel und Tobias Auerswald vom hiesigen Promoter, die viel für meinen Start hier getan haben.“

Die deutsche Quadriga in den Wertungsläufen komplettierte der Hesse Tim Eppelmann, der wie Maximilian Spies eigentlich im Moto- und Supercross zu Hause ist und am nächsten Wochenende beim Supercross in Dortmund ebenfalls in seinem eigentlichen Metier wieder antritt. In Riesa war seine Qualifikation für die Wertungsläufe der besten 14 unter ursprünglich 19 Bewerbern allein schon aller Ehren wert.

Es gewann der Spanier Marc Fernandez Serra vor Szymon Kus aus Polen und Burts Crayston aus Großbritannien.

Neu im Programm ist in diesem Jahr die Klasse Youth für 14- bis 18-Jährige mit 125-ccm-Zweitaktern. Hier hatte in Riesa nach zwei Läufen der Pole Michal Laska die Nase vorn und verwies den Briten Fraiser Lampkin, den Sohn des mehrfachen Trial-Weltmeisters Dougie Lampkin, sowie dessen Landsmann Connor Watson auf die Plätze.

Die deutsche Nationalhymne wurde nach der Eröffnung dann doch noch einmal gespielt, und zwar für Fynn Hannemann aus dem hessischen Trebur, der mit zwei souveränen Laufsiegen die Klasse Europe klar für sich entschied. Doch er war bei der Siegerehrung nicht der einzige Deutsche, denn der 36-jährige Enduro-Haudegen Edward „Eddi“ Hübner aus Penig hatte sich mit den Heat-Plätzen sechs und drei ebenfalls einen Platz auf dem Siegerpodest sichern können. Dabei hatte er Marco Pfeifer aus Berglen knapp auf den vierten Gesamtrang verwiesen.

Mit den bereits Genannten sowie Pascal Sadecki aus Zschopau, Paul-Erik Huster aus Arnstedt, Arvid Meyer aus Reinsdorf, Tobias Werther aus Rohrbach und Daniel Mörbe aus Hörlitz hatten sich sage und schreibe acht Deutsche fürs Abendprogramm dieser Klasse qualifiziert.

Am Ende dessen fiel fast hörbar auch bei Daniel und Tobias Auerswald von der seit nun schon zehn Jahren in Riesa gastgebenden Eventmanufaktur Auerswald aus Hohndorf bei Stollberg ein großer Druck ab. So sagte Daniel Auerswald: „Ich glaube, dass wir wieder eine gelungene und hochwertige Veranstaltung abgeliefert haben. Das sagt mir zumindest die wahnsinnig tolle Stimmung in der Halle, die schon tagsüber während der bereits besuchbaren Trainings und Quali-Rennen hochkochte und am Abend natürlich ihren Höhepunkt erreichte. Wir sind stolz, dass das SuperEnduro Riesa so gut angenommen wurde und eine absolut feste Größe im Motorsport-Kalender geworden ist.“

Dazu ergänzte Tobias Auerswald: „Auch ich bin froh, wenn es den Leuten bei uns offensichtlich gefallen hat. Ich muss nicht erwähnen, welche Arbeit hinter so einem Event steckt, aber klar ist, dass das nur mit allen unseren Helfern, unserem sportlichen Ausrichter MSV Riesa, unseren weiteren Partnern, Sponsoren, Behörden, Dienstleistern etc. funktioniert. Es macht mich ebenfalls glücklich, wie wir hier in den letzten Jahren gewachsen sind. Allen zusammen möchte ich unseren ganz herzlichen Dank aussprechen und würde mich freuen, wenn wir auch die nächsten zehn Jahre, gern auch länger, gemeinsam ‚wuppen‘ könnten. An uns soll es nicht liegen. Wir sehen uns 2026!“

Natürlich wird es dann wieder den SuperEnduro Grand Prix of Germany in Riesa geben, wobei der Termin für Januar 2026 noch nicht definiert ist. Fakt ist, dass der Ticket-Vorverkauf wieder am 1. Oktober (2025) starten wird. Daher empfiehlt es sich, auch in den nächsten Monaten die Seite superenduro-riesa.de zu besuchen.

Text/Bild: Thorsten Horn