SuperEnduro Riesa am 5. Januar 2019 in der SACHSENarena Riesa.
Cody Webb triumphierte erneut.
Nach 2016 und 2018 feierte der US-Amerikaner Cody Webb bei der fünften Ausgabe des SuperEnduro Riesa seinen dritten Sieg in der erneut ausverkauften SACHSENarena. Gleichzeitig übernahm der 30-jährige KTM-Pilot in der Prestige genannten Top-Klasse der SuperEnduro-Weltmeisterschaft die Tabellenführung von seinem Teamkollegen Taddy Blazusiak. Der Pole wurde beim diesjährigen Motorsport-Fest der Extraklasse vor Webbs Landsmann Colton Haaker Zweiter. Unter den Augen des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen und Ehrengastes Michael Kretschmer gewann Tim Apolle aus Sachsen-Anhalt die Junioren-Klasse.
Mit einem unschönen Beginn nahm die rundum wieder gelungene Veranstaltung ihren Lauf, als beim Start zum ersten Rennen der Prestige-Klasse zwei Fahrer kurz nach dem Start zu Fall kamen und sich der Spanier Alfredo Gomez, einer der Mitfavoriten, dabei eine Armverletzung zuzog. Nach dem Re-Start übernahm Taddy Blazusiak für einige Runden die Führung, doch kurz nach Rennmitte jagte ihm Cody Webb diese ab und setzte sich schließlich durch. Im zweiten Heat ließ der amtierende Weltmeister dann nichts anbrennen, übernahm noch während der Startrunde die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Den finalen Lauf entschied dann Taddy Blazusiak für sich, doch Cody Webb genügte Rang drei zum Tagessieg. „Riesa ist ein guter Ort für mich, und ich habe hier schon einige Fans, die ich immer wieder gern treffe. Ich fühle mich sehr wohl hier“, gab der Sieger nach den drei anstrengenden Rennen zu Protokoll. Des Weiteren führte er aus: „Es war ein großartiger Tag für mich. Im dritten Lauf habe ich nichts mehr riskiert, weil ich mitgerechnet habe und daher wusste, dass mir der dritte Platz zu meinem nächsten Sieg in Riesa reicht. Auch in Sachen Meisterschaft wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen. Ich hätte mehr verlieren als gewinnen können.“
Auch Taddy Blazusiak war mit dem Erreichten zufrieden, was er wie folgt formulierte: „Ich habe mich vom ersten Training an gut gefühlt und wusste, dass ich hier wieder um den Sieg fahren kann. Im zweiten Rennen bekam ich leider Armpump und musste etwas Tempo rausnehmen. Am Ende war es aber trotzdem ein guter Abend. Ich liege jetzt in der Tabelle zwei Punkte hinter Cody, das ist gar nichts und die Meisterschaft weit offen.“
Colton Haakers Gedanken waren auch bei seinem verunfallten Teamkollegen. „Natürlich kam ich hierher, um zu gewinnen, denn das ist immer das Ziel. Ich habe allerdings ein paar Fehler zu viel gemacht, das reicht dann halt nur zu Platz drei, ist aber okay. Ich hoffe, Alfredos Verletzung ist nicht zu schlimm und er kommt recht bald wieder“, erklärte er bei der abschließenden Pressekonferenz.
Mit den Plätzen vier, sieben und sechs wurde der Lokalmatador Kevin Gallas Gesamtsechster, wozu der 22-Jährige aus Baden-Baden meinte: „Die Leute waren heute wieder super. Die haben mich unglaublich gepusht, auch wenn ich heute nicht meine beste Vorstellung abgeliefert habe. Ich habe mich nicht so super wohlgefühlt, aber das Beste daraus gemacht. Es wird mir trotzdem noch lange in Erinnerung bleiben, denn es war wieder ein tolles Erlebnis.“
Dafür gab es aus deutscher Sicht in der Klasse Junior einiges zu feiern. Tim Apolle aus Finne im Südwesten Sachsen-Anhalts wurde unter dem frenetischen Jubel der Fans im ersten Lauf Zweiter, um danach noch einen draufzusetzen und die zwei weiteren Heats zu gewinnen. Logischerweise hatte er damit auch den Tagessieg errungen und war anschließend ähnlich aus dem Häuschen, wie die Zuschauer ob seiner Fahrkünste zuvor. Er wusste nach seinem Triumph zu berichten: „Eigentlich ist man beim Rennen so konzentriert und fokussiert, dass man unterm Helm die Fans nicht hört, aber heute habe ich, wann immer ich Erster war, das Schreien der Leute sehr wohl gehört. Das war der Wahnsinn. Ich habe als Student nicht die allerbesten Voraussetzungen, den Sport voll und ganz zu betreiben und habe mir da keinen Druck gemacht. Vielleicht war das auch ein Schlüssel zum Erfolg.“
Hinter dem weiter die WM anführenden Briten William Hoare und dem Chilenen Diego Herrera unterhielt Leon Hentschel aus dem niedersächsischen Uelzen die Fans mit den Laufresultaten fünf, zwei und vier, gleichbedeutend mit Gesamtrang vier, ebenfalls erstklassig.
In der Rahmenklasse National setzte sich Pascal Springmann aus Marbach in Baden-Württemberg gegen den Briten Tom Knight und den Schweizer Jonathan Rossé durch. Zwar kam er in den zwei Rennen jeweils nur als Zweiter ins Ziel, doch da Knight und Rossé zu ihren Laufsiegen im jeweils anderen Heat einige Federn ließen, strahlte am Ende der Deutsche von der höchsten Stufe des Podests. „Ich komme ebenfalls ursprünglich vom Trial-Sport, was mir heute sicherlich zugutekam. Mental war es ziemlich krass und anstrengend, weil man jede Sekunde voll konzentriert sein muss. Ich habe versucht, meine Kräfte einzuteilen und sauber durchzufahren, was mir ganz gut gelungen ist“, meinte der 27-Jährige nach getaner Arbeit.
Glücklich und zufrieden waren am Ende auch die Veranstalter Daniel und Tobias Auerswald von der gleichnamigen Eventmanufaktur aus dem erzgebirgischen Hohndorf, was Daniel mit folgenden Worten ausdrückte: „Wir freuen uns, dass wieder so viele Fans gekommen sind und mit uns erneut so ein tolles Motorsport-Fest gefeiert haben. Besonders freuen wir uns, dass der Ministerpräsident so lange geblieben ist und die Rennen sehr interessiert verfolgt hat. Es wäre wünschenswert, wenn alle Politiker so hinter unserem Sport stehen würden. Zum Schluss möchten wir uns bei unserem sportlichen Ausrichter, dem MSV Riesa, der SACHSENarena und der Stadt Riesa, bei allen Helfern und Partnern sowie den zahlreichen Fans für ihr Kommen recht herzlich bedanken und hoffen, dass wir alle zusammen Anfang nächsten Jahres hier wieder so ein tolles Event auf die Beine stellen können.“
Der Termin steht mit dem 4. Januar 2020, wieder der erste Samstag des neuen Jahres, bereits fest.
Weitere Infos unter www.superenduro-riesa.de.
Text/Bild: Thorsten Horn