Guter Einstand in Enduro-WM-Saison 2021.
Luca Fischeder liegt auf WM-Rang fünf.
An den letzten beiden Wochenenden im Juni startete nun auch die FIM EnduroGP World Championship in ihre Saison 2021. In der Klasse Junior 2 belegte Luca Fischeder vom Team Sherco Academy Deutschland in Portugal die Plätze neun und vier sowie in Italien die Plätze sechs und sieben. Damit liegt der 22-Jährige aus dem sächsischen Geringswalde vorerst auf dem fünften Tabellenrang.
Der deutsche Junioren-Meister 2019 und DEM-Vizemeister in der Klasse E2 sowie Dritte der Championatswertung der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) 2020, Luca Fischeder, verfolgt derzeit ein klares Ziel – die Enduro-Weltmeisterschaft. Im portugiesischen Marco de Canaveses begann nun sein WM-Abenteuer 2021 in der Klasse Junior 2. Dabei ließ der Sherco-Pilot mit dem sensationellen zweiten Platz beim Supertest am Freitagabend aufhorchen und konnte auch am zweiten richtigen Fahrtag einige Akzente setzen. So wurde er Gesamtsiebenter beider Junioren-Klassen und verfehlte dabei als Vierter seiner Unterkategorie Junior 2 das Podest um gerade einmal sieben Sekunden.Ähnlich lief es für den 22-jährigen Geringswalder ein Woche später im norditalienischen Edolo. Inmitten der Alpen sorgte er wieder bereits am Freitagabend für einen Paukenschlag, indem er beim Supertest Dritter der Junioren werden konnte. Nachdem er am Samstag Gesamtzehnter sowie in der Junior 2 Sechster geworden war, griff er tags darauf erneut nach den Sternen, indem er in seiner Klasse lange Zeit auf Rang drei sowie „Overall“ auf Platz vier lag. Doch dann wurde ihm ausgerechnet die vom Supertest zum Extremtest umfunktionierte Sonderprüfung zum Verhängnis. Dazu erklärt Luca Fischeder: „Die ersten zwei Runden liefen echt super. In der dritten Runde habe ich aber im Extremtest einen Stein erwischt und bin über den Lenker gegangen. Dadurch hat es meinen Gasgriff verdreht und dieser die Vorderradbremse blockiert. Ich konnte zwar weiterfahren, aber beim Anbremsen der nächsten Kurve hat sie wieder blockiert und ich bin noch einmal gestürzt. Danach bin ich den Test ohne Vorderradbremse zu Ende gefahren. Später hatte ich noch einen weiteren größeren Crash, der mich noch einmal 26 Sekunden gekostet hat. Von daher war wieder mehr drin als Platz sieben in der Junior 2.“
Dennoch braucht Luca Fischeder den Kopf nicht hängen lassen, denn wenn man am Limit fährt, ist ein Sturz immer drin. „Aber der Speed war da, darauf kann man aufbauen“, zieht der Sachse ein dennoch positives Fazit.
Viel Positives hat auch sein Teamchef, der DEM-Rekordmeister Marcus Kehr, erkannt. Er sagte anschließend: „Wir haben uns zunächst über seine Ergebnisse bei den Supertests gefreut. Das ist immer eine coole Sache, weil dort viele Leute drauf schauen und man sich gut präsentieren kann. Zu den eigentlichen Fahrtagen muss man festhalten, dass Luca einfach noch nicht diese Rennpraxis hat, wie die meisten anderen internationalen Fahrer. Diese sind alle in ihren Ländern schon Meisterschaftsrennen gefahren, aber bei uns in Deutschland hat ja bisher noch nichts stattgefunden. Das macht sich natürlich auf dem hohen Niveau der Weltmeisterschaft bemerkbar.“
Dafür war, zwei Mal in Podiumsnähe zu sein, aller Ehren wert. Dazu sagt Marcus Keht: „Damit bin ich sehr zufrieden. Allerdings wurde es offensichtlich, dass sich bei Luca immer nachmittags Fehler einschleichen, was der fehlenden Rennpraxis und dadurch auch der Kondition geschuldet ist. Wir haben da viel darüber geredet. Bei Luca ist es das Gute, dass er sich das annimmt und versucht besser zu machen. Man darf dabei nicht verkennen, dass zwei Wochenenden hintereinander ziemlicher Stress ist. Mit den langen Ab- und Anreisen hat man dazwischen nur einen Tag zum relaxen, dann geht es schon wieder los, denn es gilt ja vorab die Strecken gründlich zu besichtigen. Aber da hilft kein Jammern, denn das ist halt WM-Niveau und daran wollen wir uns messen. Wichtig ist, dass er seine Schwachstellen, wie auch immer die zustande kommen, erkennt und daran weiter hart arbeitet. Ich weiß noch aus meiner aktiven Zeit, dass man in der WM nichts geschenkt bekommt. Das ist heute nicht anders. Als wichtige Erkenntnisse haben wir von den ersten beiden Rennen mitgenommen, dass das Podest möglich und nicht unrealistisch ist. Das muss auch sein Ziel sein. Ich denke, dass ihn das jetzt motiviert, weiter Gas zu geben und an den angesprochenen Sachen arbeitet.“
Lobend äußerst sich Marcus Kehr auch zu Luca Fischeders Betreuung bei der WM durch das Sherco-Werksteam. „Wir haben ihm da die Möglichkeit geschaffen, dass er sich voll aufs Fahrerische konzentrieren kann. Im Team von Fabrizio Azzalin hat er wirklich die bestmöglichen Voraussetzungen und die Mechaniker knien sich da voll rein. Wir sind mal gespannt, wie es bei den nächsten Läufen weiter geht. Das Ziel ist jedenfalls nach vorn“, lautet Marcus Kehrs Ansage diesbezüglich.
Die nächsten WM-Läufe stehen vom 16. bis 18. Juni in Estland sowie vom 22. bis 24. Juni in Schweden auf dem Programm. „Die WM hat bei mir im Moment Priorität, weil man nur hier viel lernt und schneller werden kann. In der DEM will ich dennoch zumindest E3-Meister und gegebenenfalls auch Championatssieger werden“, so noch einmal Luca Fischeder, der aktuell auf dem fünften Rang der WM-Tabelle der Klasse Junior 2 liegt.
Einer der das verhindern könnte, ist sein Teamkollege Hamish Macdonald. Der 22-jährige Neuseeländer und Enduro Youth Weltmeister 2019 wurde im vorigen Jahr Internationaler Deutsche Enduro Meister und tritt auch in diesem Jahr parallel in der DEM für das Team von Marcus Kehr an. Er ist nach den ersten beiden WM-Wochenenden in der Gesamtwertung EnduroGP Achter sowie in der Klasse E2 Vierter.
Die Deutsche Enduro Meisterschaft beginnt am 31. Juli und 1. August im nordsächsischen Meltewitz.
Text/Bild: Thorsten Horn