Erstes WM-Podest.
Luca Fischeder fuhr in Portugal auf Rang drei.
Seit er aktiv in den Enduro-Sport eingestiegen ist, war ein WM-Podium der langersehnte Traum von Luca Fischeder. Diesen erfüllte sich der Pilot vom Team Sherco Academy Deutschland am vergangenen Wochenende. Beim zweiten Weltmeisterschaftslauf 2022 wurde der 23-Jährige aus Geringswalde am Sonntag, dem zweiten Fahrtag in Portugal, Dritter der Klasse Junior 1 und konnte sein Glück kaum fassen.
Der Saisonauftakt der Enduro-Weltmeisterschaft 2022 fand vom 6. bis 8. Mai im Lalin in Nordwestspanien statt. Dort startete Luca Fischeder am Samstag mit einem fünften Platz in der Klasse Junior 1 sowie Gesamtrang elf aller Junioren in seine zweite komplette WM-Saison. Tags darauf lief es mit den Plätzen sechs (Junior 1) und 13 (Gesamt) nicht ganz so gut, doch ein Anfang war gemacht.
Gleich am darauffolgenden Wochenende ging es im nur rund 100 Kilometer südlich gelegenen Peso da Regua im Norden Portugals weiter. Die Zeit zwischen den beiden Rennen nutzte Luca Fischeder mit seinem Sherco-Team und einem speziellen Fahrwerkstechniker, um das Fahrwerk komplett umzubauen und zu testen.
Am ersten Fahrtag in Portugal agierte er dann am Morgen noch etwas zu zögerlich und musste sich auch über den restlichen Tag mit seinem neu eingestellten Motorrad weiter vertraut machen. Somit wirkten sich die definitiv erzielten Verbesserungen noch nicht unmittelbar aus. Mit Platz sechs in der Junior 1 sowie Rang zehn in der Junior-Overall-Wertung lag er zunächst noch im Bereich von Spanien. „Hinzu kam, dass es typische schnelle portugiesische Strecken mit viel losem Boden, Staub und blanken Steinen waren. Mitunter hat man die Hindernisse kaum gesehen. Es war zwar nicht übermäßig gefährlich, aber man musste schon die ganze Zeit zu 100 Prozent konzentriert sein“, kommentierte er den ersten Fahrtag.
Dann kam der zweite, an dem Luca Fischeder richtig einen raus haute. Als Fünftschnellster aller Junioren sowie Rang drei in der Junior 1 hatte er sich seinen Podest-Traum erstmalig erfüllen können. „Mit dem dritten Platz bin ich natürlich mega happy. Das war ein super Fahrtag, an dem alles perfekt lief. Ich bin am Morgen auf dem Enduro-Test sehr gute Zeiten gefahren, wo ich den Grundstein für den restlichen Tag gelegt habe. Kurz vor Ende der dritten Runde war ich nur zwei Sekunden hinter dem Zweitplatzierten und hätte sogar Zweiter werden können. Das war dann noch ein enger Kampf. Ich bin aber trotzdem mega zufrieden mit meinem ersten WM-Podium und dass das gleich bei der zweiten Veranstaltung des Jahres geklappt hat. Das ist mein schönster und mir bis jetzt wichtigster Erfolg in meiner Karriere“, strahlte er anschließend.
Somit kann Luca Fischeder die nächsten Rennen mit einem guten Gefühl, voller Selbstbewusstsein und zusätzlich motiviert angehen. „Das war auf jeden Fall eine richtig gute Motivation für die nächsten Rennen und Lohn der ganzen Arbeit. Ich weiß jetzt, dass, wenn ich gut fahre und alles klappt, ich das Potenzial habe, vorn mitzufahren. Ich habe auch analysiert, an was ich bis zum nächsten Lauf noch arbeiten muss und werde jetzt gleich damit beginnen. Ich möchte in diesem Jahr noch mal aufs Podest fahren, am besten gleich beim nächsten Rennen“, fügte Luca Fischeder voller Tatendrang an. Und weiter: „Ich bin jetzt Tabellenvierter und möchte die Saison gern in den Top 3 beenden.“
Hocherfreut über Luca Fischeders Leistung war auch sein Deutschland-Teamchef und Mentor Marcus Kehr, der seinen Schützling auch bei den WM-Läufen auf der iberischen Halbinsel begleitete. Er sagte dazu: „Wir sind schon mit einer gewissen Erwartungshaltung zu den ersten beiden WM-Läufen gefahren und haben dort zwei super schwere WM-würdige Veranstaltungen mit unterschiedlichen Bedingungen vorgefunden. Das was wir in diesem Jahr bisher im Rahmen der Deutschen Enduro Meisterschaft gefahren sind und was bei der WM abging, sind einfach zwei Welten. Dabei hat sich Luca sehr gut verkauft, zumal die Junioren-Klassen sehr stark besetzt sind. Wir haben mit dem Team Azzalin eine sehr gute Basis und ein sehr harmonisches Umfeld, was ja auch wichtig ist. Wir haben auch eine sehr solide Technik, die bei solchen harten Bedingungen hält. Das ist auch für uns als Team Sherco Academy Deutschland ein super Erfolg und wir versuchen jetzt, darauf aufzubauen. Ein großer Dank gilt unseren Sponsoren, dass dieses Abenteuer für unser Team und für Luca überhaupt realisierbar ist.“
Der nächste Lauf findet vom 24. bis. 26. Juni im italienischen Carpineti statt. Das WM-Finale steigt vom 14. bis 16. Oktober in und „Rund um Zschopau“.
Text/Bild: Thorsten Horn