Superstar Billy Bolt war auch zu Beginn der neuen Saison das Maß der Dinge.
Die Auftaktveranstaltung zur neuen SuperEnduro-WM-Saison 2025/2026 erfolgte an diesem Wochenende im polnischen Gliwice (Gleiwitz) und wurde sogleich wieder vom fünffachen Weltmeister und Serien-GP-Sieger Billy Bolt gewonnen. Wenngleich der Brite seine Siegesserie der letzten Jahre fortsetzen konnte, machte der Saisonstart Lust auf mehr. Dieses wird es am 3. Januar in Riesa beim zweiten Lauf der siebenteiligen WM-Serie geben. Die weiteren Plätze auf dem Tagespodium gingen an Billy Bolts Landsmann Jonny Walker sowie den Schweden Eddie Karlsson. In der Junior-WM ging der Sieg an den Norddeutschen Milan Schmüser, der demzufolge ebenfalls als WM-Spitzenreiter nach Sachsen kommen wird.
Die letzten fünf SuperEnduro-WM-Titel gewann Billy Bolt „en suite“ und machte beim Auftakt der neuen Saison an diesem Samstag im polnischen Gliwice (Gleiwitz) dort weiter, wo er im März dieses Jahres aufgehört hatte – auf der obersten Stufe des Podests. Nachdem der 28-jährige Brite erneut die Superpole für sich entschieden hatte, gewann er auch den ersten sowie den dritten Heat über sechs Minuten plus einer Runde. Nur im mittleren Lauf musste er sich hinter seinem Landsmann Jonny Walker mit Platz zwei zufrieden geben, was seinem nächsten Grand-Prix-Sieg allerdings keinen Abbruch tat. Anschließend sagte er: „Ich bin glücklich, wie ich die drei Rennen gemanagt habe. Im zweiten Lauf bin ich gestürzt, was mein Fehler war, aber insgesamt bin ich mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Nun freue ich mich auf Riesa.“
Best of the rest
Mit einem fünften und einem zweiten Platz sowie dem Sieg im mittleren Heat sicherte sich Billy Bolts Landsmann Jonny Walker den zweiten Rang auf dem Tagespodium und kam somit dem Seriensieger am nächsten. Damit gilt der frischgebackene US-Endurocross-Meister erneut als dessen größter Herausforderer.
Mit zwei vierten und einem dritten Platz wurde Eddie Karlsson Gesamtdritter, womit der Schwede für den ersten Podestplatz eines seit der Saison 2024/2025 starberechtigten E-Motorrades sorgte.
Von diesem Ausgang war auch Tobias Auerswald, zusammen mit seinem Bruder Daniel und mit ihrer Eventmanufaktur Auerswald seit 2015 Gastgeber der deutschen WM-Runde in Riesa, extrem angetan. Er sagte dazu: „Wir haben mal wieder spannenden Motorsport und einen sehr starken Billy Bolt gesehen. Aber ich freue mich auch über den Podestplatz einer Stark Future. So etwas belebt die Szene und ist sicherlich auch ein gutes Zeichen für unsere Veranstaltung am 3. Januar, die schon wieder ausverkauft ist. Dies zeigt wiederum, dass das Interesse an SuperEnduro auch in Deutschland ungebrochen ist.“
Deutsche Prestige-Fahrer mit Luft nach oben
Für eine tolle Stimmung werden in Riesa in der Top-Klasse Prestige auch die deutschen Manuel Lettenbichler und Tim Apolle sorgen. Sie starteten in Polen mit den ausbaufähigen Tagesrängen acht und zwölf in die neue Saison. Stellvertretend meinte der seit dem GetzenRodeo im erzgebirgischen Grießbach vierfache Hard-Enduro-Weltmeister Manuel Lettenbichler: „Es ist immer geil, nach Riesa zu kommen und dass wir ein deutsches Rennen haben. Da freue ich mich schon mega drauf. Hier in Polen habe ich schon gemerkt, dass ich zwei Jahre kein Superenduro gefahren bin und dass die Spitze viel breiter geworden ist. Da kostet jeder kleine Fehler gleich ein paar Positionen. Aber soweit hat es für den Auftakt gepasst.“
Deutscher GP-Sieg bei den Junioren
Erwartungsvoll dürfen die Riesaer Fans auch auf das Abschneiden von Milan Schmüser in der nun offiziell zur Weltmeisterschaft erhobenen Junioren-Klasse sein. Der 22-jährige aus Tensfeld in Schleswig-Holstein holte sich in Polen alle drei Heat-Siege und demzufolge den Grand-Prix-Sieg. Beeindruckend war vor allem die Art und Weise, mit der er zum klaren Titelfavoriten avancierte. Er sagte anschließend: „Der Saisonauftakt war nicht besser als erwartet, sondern so wie erhofft. Ich weiß aber auch, dass die Saison noch lang ist und man die anderen Fahrer definitiv nicht unterschätzen darf. Wenn ich das Ergebnis von hier in Riesa vor heimischem Publikum wiederholen könnte, wäre das echt cool.“
Motocrosser wieder auf Abwegen
In der Junioren-Kategorie waren in Gliwice insgesamt sogar fünf Deutsche am Start, von denen sich im 23er-Feld vier für die Wertungsrennen der besten 14 qualifizieren konnten. Henry Strauss wurde schlussendlich Siebenter, und Fynn Hannemann sowie Maximilian Spies belegten die Plätze elf und zwölf. Von denen wiederum ist „Spicy“ aus dem rund 40 Kilometer von Riesa entfernten Ortrand der Lokalmatador par excellence. Der 21-jährige Motocross- und Supercross-Profi schnupperte im Januar 2025 in Riesa ins SuperEnduro und sorgte mit Rang fünf für staunende Gesichter. Mit eigenen kleinen Fehlern sowie doppeltem Technik-Pech blieb er bei seinem zweiten Ausflug in fremde Gefilde etwas hinter seinen Möglichkeiten und Erwartungen, was er so kommentierte: „Das war heute ein anstrengender Tag für mich. Zunächst musste ich in den Last-Chance-Heat, habe mich dann aber recht gut gefühlt. Ich hatte gute Starts, bin dann aber im ersten Lauf gestürzt und neben die Strecke gefallen. Danach habe ich auch noch harte Arme bekommen. Im zweiten Heat habe ich mir den Fußbremshebel abgefahren, weswegen ich wieder gestürzt bin, weil ich bremsen wollte, aber nichts mehr da war. Im letzten Lauf bin ich wieder ausgerutscht und habe mir dabei den Unterarm aufgeschürft. Das war ärgerlich, weil ich wieder gut im Rennen lag.“ Dazu ergänzte er: „Das war ein anstrengender Tag, aber er hat trotzdem viel Spaß gemacht. Jetzt freue ich mich schon auf Riesa und will da jetzt dran bleiben. Ich denke, ohne die Fehler wären wir mit einer soliden Top-5-Platzierung nach Hause gefahren. Ich hatte hier schon ein paar Führungsrunden und hoffe, dass ich das bei meinem Heimrennen wiederholen kann.“
Unabhängig vom Ergebnis, war Daniel Auerswald von der Leistung seines Themen-bezogenen Schützlings ziemlich angetan. Die Auerswald Eventmanufaktur unterstützt Maximilian Spies nämlich bei dessen SuperEnduro-Ambitionen in diesem Winter. Dazu erklärte er: „Max kennen wir schon von klein auf und beobachten seine Entwicklung beim Motocross und Supercross bis zum MXGP- sowie Motocross-of-Nations-Fahrer für Deutschland mit Freude. Nachdem er voriges Jahr bei uns in Riesa erstmals auch Superenduro gefahren ist, unterstützen wir ihn halt, weil er ein besonderer Fahrer ist. Es gibt nicht viele, die so viele Disziplinen abdecken. Wir werden sehen, wie seine Lernkurve aussieht. Für mich hat er das Zeug, vorn mitzufahren und gegebenenfalls zum Podest.“
Als Schlusssatz formulierte Daniel Auerswald: „Wir wünschen allen Riesa-Fans und unseren Partnern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch. Wir sehen uns am 3. Januar!“
Weitere Infos gibt es unterwww.superenduro-riesa.de.
Text/Bild: Thorsten Horn