Tapentenwechsel: SuperEnduro WM-Auftakt für „Spicy“

Am vergangenen Samstag startete die SuperEnduro Weltmeisterschaft im polnischen Gleiwitz in eine neue Saison. Max Spies stand in der Junioren-Weltmeisterschaftsklasse mit am Start und plant, in diesem Winter mehr als nur ein Rennen dort zu bestreiten. Im Januar 2025 gab er beim deutschen Heim-Grandprix im sächsischen Riesa für viele überraschend sein Debüt in der spektakulären Disziplin und schlug sich gut. Daraus entstand bei Max die Idee, diesen Winter etwas mehr Erfahrungen im SuperEnduro zu sammeln.

„Mir macht das ganze unheimlich viel Spaß und dass ich mich nicht ganz blöd dabei anstelle, habe ich in Riesa bewiesen. Also warum nicht? Training auf dem Motorrad mache ich ohnehin und beim SuperEnduro bringe ich etwas Abwechslung in meine Routine rein, was mich motiviert und wobei ich auch neue Fähigkeiten erlerne, die mir auch beim Motocross in manchen Situationen helfen können“, erklärt Max seinen Ausflug in diese Disziplin. „Und ein Rennen ist ein viel intensiveres Training, als wenn ich zu Hause meine Runden drehe. Insofern betrachte ich das Ganze als Ergänzung und nicht als Ablenkung. Keine Angst, ich weiß, was meine Hauptaufgabe in der neuen Saison ist“, lächelt er. Die Promotoren des SuperEnduro Rennens in Riesa, Daniel und Tobias Auerswald, waren für Max‘ Idee ebenfalls sehr aufgeschlossen und unterstützen ihn bestmöglich dabei.

Auf einer eigens angelegten Trainingsstrecke hat Max sich rund zwei Wochen für den WM-Auftakt in Polen vorbereitet. „Das ist besser als nichts, aber natürlich nicht vergleichbar mit dem, was viele meiner Konkurrenten als Vorbereitung durchziehen, die zum Teil ganzjährig SuperEnduro und das auf technisch anspruchsvolleren Strecken trainieren“, relativierte Max schon vor dem ersten Training in Polen. In Gleiwitz steigerte sich Max im Laufe des Renntages auf einer anspruchsvollen Strecke mit rutschigem Boden und einem recht engen Layout, was das Attackieren schwierig machte. In der Qualifikation blieb Max im Verkehr stecken, so dass er in das Last Chance Rennen musste, welches er souverän gewann, um sich für das Abendprogramm zu qualifizieren.

„Ich hätte mir das grundsätzlich lieber erspart, aber durch das LCQ hatte ich die Möglichkeit noch ein paar mehr Runden und das bei freier bahn zu drehen, was mir auch gut tat“, so Max.

Im ersten der drei Läufe startete Max aus der zweiten Reihe und überraschte alle, als er auf der zweiten Position aus der Startrunde kam. Das Motocrosser-Auge für Lücken, die sich zum Überholen anbieten, hatte bestens funktioniert. Leider verlor er in der dritten Runde nach einem Fehler an einer der großen, rutschigen Röhren die gute Position wieder und schloss den Lauf auf dem 10. Platz ab.

„Ich war selbst überrascht, nach einem Start aus der zweiten Reihe plötzlich so weit vorne zu liegen. Nach dem Fehler war mein Flow leider weg und mit dem Resultat war ich nicht zufrieden, aber es war zumindest ein Einstieg“, sagte Max.

Im zweiten Lauf wird traditionell in umgekehrter Reihenfolge an das Startgatter gezogen, wodurch Max in der ersten Reihe startete. Das nutzte er, um den Holeshot zu gewinnen und führte vier Runden lang das Rennen an, wobei er seine Führung etwa ausbauen konnte. Unbemerkt riss er sich an einem Reifenstapel den Bremshebel der Hinterradbremse ab, was er erst beim Anbremsen in die nächste Kurve bemerkte… weil es eben nicht bremste. So kam er von der Strecke ab und stürzte auf dem rutschigen Hallenboden. Das Rennen beendete Max auf dem 13. Platz.

„Beim Motocross kann man eine fehlende Hinterbremse recht gut kompensieren, bei den technischen Hindernissen beim SuperEnduro war es fast unmöglich, noch um die Strecke zu kommen“, erklärte Max.

Im dritten Lauf fuhr sich Max nach dem Start aus der zweiten Reihe recht schnell auf die fünfte Position fuhr und ging das Tempo gut mit. Aufgrund eines schleichenden Plattens im Vorderrad stürzte Max zum Rennende erneut und fiel auf den neunten Platz zurück, sein bestes Resultat des Tages.

„Es hat an diesem Tag einfach nicht so richtig sein sollen. Aber mit meiner Entwicklung über den Tag bin ich zufrieden, mein grundsätzliches Tempo passt auch. Ich habe in Polen viele wichtige Erfahrungen gesammelt, fahrerisch sowie auch auf der technischen Seite für das Motorrad, die wir aufgrund meiner wenigen Erfahrung in der Disziplin noch nicht besaßen. Aber ich habe viel Positives mitgenommen und gelernt und freue mich schon auf mein Heimrennen am 3. Januar in Riesa, Die Atmosphäre dort mit den vielen begeisterten Fans sorgt jetzt schon für Gänsehaut bei mir“, fasste Max zusammen.

Text: Sebastian Wolter
Bild: Thorsten Horn